Politik

"Damn right" Bush befahl Waterboarding

Sheikh Mohammed gilt als einer der Drahtzieher des 11. September.

Sheikh Mohammed gilt als einer der Drahtzieher des 11. September.

(Foto: AP)

Noch sind die Bush-Memoiren nicht im Handel, doch sickern schon einige Aussagen des früheren US-Präsidenten durch. In "Decision Points" gibt Bush zu, dass er das umstrittene Waterboarding beim mutmaßlichen Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September persönlich anordnete. Chalid Sheikh Mohammed wurde 183 Mal dem simulierten Ertrinken unterzogen.

Der frühere US-Präsident George W. Bush hat offenbar persönlich angeordnet, dass der mutmaßliche Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September der umstrittenen "Waterboarding"-Folterpraxis unterworfen wird. Das geht aus den bislang unveröffentlichten Teilen der Memoiren Bushs hervor, wie die "Washington Post" berichtet.

Demnach antwortete Bush auf die Frage des Geheimdienstes CIA, ob bei dem Pakistaner Chalid Sheikh Mohammed das simulierte Ertrinken angewandt werden könne, mit den Worten: "Verdammt, ja" (im Original: "Damn right").

Bush ging dem Bericht zufolge davon aus, dass der mutmaßliche Planer der Anschläge im Jahr 2001 Kenntnisse über weitere geplante Anschläge in den USA habe. Zudem stellt der Ex-Präsident in dem Buch mit dem Titel "Decision Points" ("Entscheidungspunkte") klar, dass er diese Entscheidung erneut treffen würde, um das Leben von US-Bürgern zu schützen.

Beim "Waterboarding" wird während eines Verhörs das Ertränken eines Gefangenen simuliert. Im von Bush ausgerufenen "Krieg gegen den Terror" nach den Anschlägen in New York und Washington wurde diese Praxis vielfach bei Terrorverdächtigen eingesetzt. Laut offiziellen US-Angaben wurde allein Sheikh Mohammed 183 Mal dem "Waterboarding" unterzogen.

Bushs Nachfolger Barack Obama erließ nach seinem Amtsantritt Anfang 2009 ein Verbot des "Waterboarding", das Menschenrechtler als Folter einstufen. Gleichzeitig stellte Obama jedoch auch klar, dass US-Agenten, die Gefangene mit diesen Foltermethoden unter Druck setzten, nicht juristisch belangt werden können, da sie auf Befehl von oben handelten.

Bush geht auf Tour

Die Memoiren kommen am 9. November in die US-Buchläden. Auch die "New York Times" berichtet vorab daraus. Bush selbst will sein Buch auf einer US-Tour vorstellen und vermarkten. Es sind seine ersten öffentlichen Auftritte seit dem Ausscheiden aus dem Weißen Haus 2009.

Die Memoiren konzentrieren sich nach Angaben der Zeitungen auf Schlüsselmomente in Bushs Leben und der Amtszeit als Präsident. Dazu zählen die Entscheidungen, den Alkohol aufzugeben und die US-Army im Irak einmarschieren zu lassen. Außerdem geht es um sein Verhältnis zu Vizepräsident Richard Cheney, das zum Ende seiner Präsidentschaft litt.

Trennung von Cheney erwogen

Der Republikaner George W. Bush hat während seiner Zeit im Weißen Haus erwogen, sich von Vizepräsident Richard Cheney zu trennen.

Der Republikaner George W. Bush hat während seiner Zeit im Weißen Haus erwogen, sich von Vizepräsident Richard Cheney zu trennen.

(Foto: dpa)

Den Berichten zufolge hatte Bush erwogen, auf die Dienste von Cheney zu verzichten. Darüber habe er vor dem Wahlkampf 2004 nachgedacht, schreibt der Ex-Präsident. Bush wollte Schluss machen mit dem Mythos, dass Cheney der eigentliche Chef im Weißen Haus sei, und zeigen, dass er "das Ruder in der Hand" hat.

Cheney selbst habe 2003 während eines privaten Mittagessens angeboten, nicht mehr als Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten anzutreten. "Ich habe das in Betracht gezogen", schreibt Bush. Der Präsident enthüllt auch, dass er und Cheney Meinungsverschiedenheiten über seine - Bushs - Entscheidung zur Entlassung von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatten. Bush hatte den Pentagonchef nach der republikanischen Niederlage bei der Kongresswahl 2006 gefeuert, die zum großen Teil auf Unzufriedenheit über den Irakkrieg zurückgeführt wurde.

Bush verteidigt in dem Buch seine Entscheidung zur Irak-Invasion. Die Beseitigung von Diktator Saddam Hussein habe die Welt sicherer gemacht. Der Ex-Präsident gesteht auch ein, dass die Tatsache, dass keine Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden wurden, bei ihm ein Gefühl der Übelkeit erzeugt habe und ihn weiter belaste.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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