Von Protesten überschattet Bush besucht Kolumbien
11.03.2007, 11:07 UhrDie Lateinamerikareise von US-Präsident George W. Bush wird auch während seines Besuchs in Kolumbien von Protesten überschattet. Gegen mögliche Anschläge linker Rebellen bot die Regierung von Präsident Alvaro Uribe mehr als 22.000 Soldaten und Polizisten auf. Für Bush, der am Sonntag von Uruguay aus nach Kolumbien reiste, wurde der Luftraum über der Hauptstadt Bogot geschlossen, Kampfhubschrauber kreisten über der Stadt und jeglicher Alkoholausschank war verboten. In den vergangenen Tagen hatten Tausende von Bush-Gegnern teilweise gewaltsam gegen den Besuch demonstriert. Während des nur gut sechsstündigen Aufenthaltes in Bogot wollte Bush mit Uribe vor allem über die weitere US-Hilfe beim Kampf gegen den Drogenanbau und die ausstehende Ratifizierung eines Freihandelsabkommens sprechen. Kolumbien ist der engste Verbündete der USA in Lateinamerika.
Weitere Themen dürften der Skandal um die Verbandelung konservativer Politiker mit den berüchtigten Mordbanden der Paramilitärs und die Entführung von drei US-Bürgern durch die marxistische Rebellengruppe "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) sein.
Uribe ist dringend auf weitere US-Militär- und Finanzhilfe im Kampf gegen die FARC und die Drogenkriminalität angewiesen. Die USA haben seit 1999 im Rahmen des "Plan Colombia" schon etwa vier Milliarden Dollar (drei Milliarden Euro) für die Drogenbekämpfung in Kolumbien bereitgestellt. Aber weder ist die FARC entscheidend geschwächt noch hat die jahrelange Besprühung der Koka-Felder aus der Luft die Kokainproduktion eindämmen können. Zwischen 1995 und 2005 habe sich die Produktionsmenge von geschätzten 230 Tonnen Kokain sogar auf 640 Tonnen jährlich erhöht, schätzt der Leiter der Stiftung "Sicherheit und Demokratie", Alfredo Rangel.
Am Samstag hatte Bush bei einem Besuch in Uruguay die ausgezeichneten Beziehungen zu seinem sozialistischen Amtskollegen Tabar Vazquez hervorgehoben. Auch in Montevideo hatten etwa 6000 Menschen gegen den Besuch protestiert und Bush einen "Mörder" und "Imperialisten" genannt. Immer wieder kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Von Kolumbien aus reist Bush bis Mittwoch noch nach Guatemala und Mexiko.
Quelle: ntv.de