Politik

USA noch immer verstimmt Bush gratuliert Schröder nicht

Nach dem Wahlsieg von Rot-Grün sind die deutsch-amerikanischen Beziehungen weiter angespannt. Ein Gratulationsschreiben von US-Präsident George W. Bush an den wiedergewählten Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) blieb aus. Zu den diplomatischen Gepflogenheiten befreundeter Staaten gehört es normalerweise, kurz nach Feststehen des Wahlergebnisses schriftliche Glückwünsche zu übermitteln.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld erneuerte stattdessen den Vorwurf, das Verhältnis der beiden Staaten sei "vergiftet". Ein Treffen mit Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) am Rande der bevorstehenden NATO-Tagung in Warschau lehnte er ab.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, kündigte eine Erklärung des US-Außenministeriums zum deutschen Wahlausgang in den kommenden Tagen an. "Das ist alles, was ich dazu sagen werde", gab sich auch Fleischer betont frostig.

Schröder beschwichtigt

Schröder und Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) bemühten sich um Schadensbegrenzung. Der Kanzler erklärte, die unterschiedlichen Auffassungen in der Irak-Politik würden bleiben. Die Verwerfungen mit den USA würden sich in direkten Gesprächen jedoch "schnell auflösen". Er wolle mit Bush persönlich reden.

"Die nächsten Schritte werden sein, dass die Irritationen ausgeräumt werden", sicherte auch Fischer zu. Wie das US-Außenministerium mitteilte, hat Fischer am Morgen nach der Wahl mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Colin Powell telefoniert. Dabei sei es auch um die Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Ländern gegangen, hieß es ohne eine weitere Bekanntgabe von Einzelheiten.

Ein namentlich nicht genanntes Mitglied der US-Regierung sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die Bundesregierung habe "eine Menge Arbeit vor sich, um die Beziehungen zu verbessern". Die deutsch-amerikanischen Beziehungen würden "stark bleiben", aber Schröder müsse viel tun, um den "von ihm mit seinen Exzessen während des Wahlkampfs angerichteten Schaden" zu beheben.

Zwischen Deutschland und den USA war es wegen der strikten Ablehnung eines Angriffes gegen den Irak seitens der Bundesregierung zur Verstimmung gekommen. Darüber hinaus war ein angeblicher Vergleich der Methoden Bushs mit denen Adolf Hitlers durch die Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) in den USA auf Kritik gestoßen. Däubler-Gmelin zog inzwischen die Konsequenzen und hat ihren Rücktritt angekündigt.

Quelle: ntv.de

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