Politik

Verwalter der Umwelt Bush will den Gipfel retten

Eine Woche vor dem G8-Gipfel hat US-Präsident George W. Bush eine eigene, weltweite Strategie im Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe vorgeschlagen. Die wichtigsten Produzenten der Treibhausgase sollen sich bis Ende 2008 auf ein gemeinsames, globales Ziel zur Verringerung der schädlichen Emissionen einigen, sagte Bush in Washington. Dieser Vorstoß widerspricht allerdings den Vorstellungen der Bundesregierung, die gehofft hatte, schon bei dem G8-Gipfeltreffen kommende Woche in Heiligendamm gemeinsame Ziele im Kampf gegen die Klimaerwärmung festschreiben zu können. Auch China will seine Strategie angesichts des Klimawandels in Kürze bekannt geben.

Bush umschifft die Klippen

Nach dem Auslaufen des Kyoto-Abkommens 2012 müssten weltweit neue, langfristige Ziele zur Reduzierung der Treibhausgase vereinbart werden, betonte Bush. Dazu würden die USA eine Serie von Treffen mit den größten Verursachern von Treibhausgasen einberufen, darunter auch wirtschaftlich rapide wachsende Länder wie China und Indien. Neben den weltweiten langfristigen Zielen solle jedes einzelne beteiligte Land mittelfristige Ziele für sich selbst festschreiben, die seine jeweiligen Energiequellen und den künftigen Energiebedarf berücksichtigten. Konkrete Grenzmarken nannte der Präsident in seiner Rede aber nicht. Die Bush-Regierung lehnte bislang verbindliche Klimaschutzziele ab.

Über die nächsten anderthalb Jahre könnten die Teilnehmerstaaten dann Wirtschaftsführer etwa aus den Bereichen Energieerzeugung und alternative Treibstoffe zu den Beratungen entsenden, führte Bush aus. Arbeitsgruppen sollen sich dann über saubere Technologien und Verhaltensregeln austauschen. "Es ist dabei wichtig, dass wir zu Ergebnissen kommen. Damit können wir ein robustes und transparentes System zur Messung der Leistung jedes Landes schaffen."

Bush als Verwalter der Umwelt

Bush hob erneut hervor, dass technologische Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel für ihn im Vordergrund stehen. "Das Mittel, mit dieser Herausforderung fertig zu werden, ist Technologie, und die USA haben dabei die Führung." Die Welt stehe "am Rande großer Durchbrüche, die uns helfen werden, bessere Verwalter unserer Umwelt zu sein".

Verhaltene Reaktionen aus Berlin

Die Bundesregierung reagierte eher diplomatisch auf den Vorstoß des Präsidenten. Es sei richtig, alle Hauptverursacher in der Klimafrage an Bord zu nehmen, hieß es in Regierungskreisen. "Für uns ist wichtig, dass alle Initiativen und Schritte in den Klimaprozess der Vereinten Nationen eingebunden sind", wurde aber gleichzeitig betont. Vor allem bei der geplanten Klima-Konferenz in Bali Ende des Jahres müsse es dazu wichtige Impulse geben. Mit der intensiven Beschäftigung mit diesem Thema sei "Bewegung" entstanden.

China punktet erst am Montag

China will seine künftige Klimastrategie am kommenden Montag noch vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm bekannt geben, wie von offizieller Seite am Donnerstag in Peking verlautete. Chinas Aktionsplan werde verbindlich feststellen, dass der Energieverbrauch langsamer wachsen soll als die derzeit boomende Wirtschaft, sagte ein Verantwortlicher für Chinas Klimastrategie. Die Emissionen von Hauptverschmutzungsstoffen sollen bis 2010 um zwei Prozent jährlich sinken. "Das ist ein ziemlich hoch gestecktes Ziel, aber wir haben die Kapazität, es zu schaffen", sagte der Beamte. Allerdings sollten die Industrienationen eine Führungsrolle im Kampf gegen den Klimawandel übernehmen.

Quelle: ntv.de

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