"An die Wirklichkeit heranführen" CDU-Politiker rügt Vertriebene
08.01.2010, 08:37 UhrIm Streit um die Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" stellt sich der Europa-Experte Lamers als erster Unionspolitiker offen gegen den Vorstoß des Bundes der Vertriebenen.

Karl Lamers spricht aus, was viele Landsleute denken.
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
"Was der BdV als Kompromiss vorschlägt, ist kein Kompromiss, falls dadurch die Garantiefunktion des Bundes für die Stiftung und deren Besetzung wegfällt", sagte der langjährige außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Karl Lamers, der "Frankfurter Rundschau".
Die BdV-Präsidentin Erika Steinbach (CDU) hatte ihren Verzicht auf einen Sitz im Stiftungsrat in Aussicht gestellt, wenn der Bund im Gegenzug seinen Einfluss auf die Stiftung aufgibt. Dazu sagte Lamers, gerade am Einfluss des Bundes auf die Stiftung hänge "wesentlich der Stiftungszweck Versöhnung".
Die Messen sind gesungen
Traditionell stehe die Union den Vertriebenen nahe, aber über die Jahrzehnte hinweg sei es "zu manchen Verkrampfungen gekommen", sagte der CDU-Politiker. So sei den Vertriebenen nie offen gesagt worden, dass sich durch einen Friedensvertrag in puncto Entschädigung für sie kaum etwas zum Positiven ändern würde. Lamers verteidigte dieses Hinhalten als historisch "einzige Möglichkeit, die potenziell Enttäuschten an die Wirklichkeit heranzuführen." Lamers weiter: "Andernfalls hätten wir nämlich bekommen, was es zu vermeiden galt: Desintegration und Revanchismus.
Quelle: ntv.de, dpa