Landtagswahlen 2003 CDU weit vorn
08.01.2003, 12:15 UhrIn knapp vier Wochen wird in Hessen und Niedersachsen ein neuer Landtag gewählt. Und glaubt man den Umfragen, steht der Sieger schon fest: In beiden Ländern kann die CDU demnach gegenüber der vergangenen Wahl deutlich zulegen, während die SPD an Stimmen verliert. Von der schlechten Stimmung scheinbar nicht betroffen sind die Grünen, sie legen bei den Meinungsforschern sogar zu. Lediglich die FDP muss um den Einzug in die Landtage zittern.
HESSEN: CDU klarer Favorit
An einen Machtwechsel in Wiesbaden glauben nur noch die Wenigsten. Die CDU liegt seit Monaten mit Abstand vorn. Nach Einschätzung des Meinungsforschungsinstituts Forsa ist inzwischen sogar die absolute Mehrheit für Ministerpräsident Roland Koch zum Greifen nah.
Die CDU steigerte sich in der jüngsten Forsa-Erhebung gegenüber der letzten Landtagswahl um 3,6 Punkte auf 47 Prozent. Sie liegt damit 15 Punkte vor der SPD, die mit ihrem Spitzenkandidaten Gerhard Bökel um 7,4 Punkte auf 32 Prozent zurückfiel. Einen noch deutlicheren Vorsprung zeigt das von infratest-dimap vorgelegte Umfrageergebnis vom Dezember 2002. Hiernach käme die CDU auf 49 Prozent und die SPD auf 32 Prozent.
Dennoch: die Hessen-SPD bleibt optimistisch. Spitzenkandidat Gerhard Bökel setzt auf Sieg. Mit "Beharrlichkeit, Einsatz und Mut" glaubt er, die schwarz-gelbe Regierung schlagen zu können. Für den Fall eines Wahlsiegs will Bökel eine Neuauflage von Rot-Grün in Hessen. Aber auch die Union bleibt angesichts der jüngsten Umfragewerte auf dem Teppich. Koch warnte seine Anhänger vor verfrühten Träumereien und verwies auf die zahlreichen knappen Wahlausgänge in Hessen bei den vorangegangenen Wahlen.
Schafft die FDP die Fünf-Prozent-Hürde? Dies scheint die einzig verbleibende spannende Frage der Hessenwahl zu sein. Die FDP unter Führung der Wissenschaftsministerin Ruth Wagner verschlechterte sich in der Forsa-Umfrage um 0,1 Prozent auf genau fünf Prozent. Viel besser sieht es bei den Grünen aus. Sie legten um 4,8 Punkte auf zwölf Prozent zu.
Gute Noten gab es in Hessen auch für Ministerpräsident Koch: Bei einer Direktwahl würden sich 44 Prozent der Wähler für ihn entscheiden, für seinen Herausforderer Bökel nur 31 Prozent.
NIEDERSACHSEN: Machtwechsel wahrscheinlich
Auch in Niedersachsen steht die Union von Herausforderer Christian Wulff klar vor der SPD und Amtsinhaber Sigmar Gabriel. Die Ergebnisse der Meinungsforschungsinstitute schwanken zwischen 45 Prozent für die Union und 40 Prozent für die SPD (infratest-dimap) und 43 Prozent (CDU) zu 34 Prozent (SPD) bei Emnid.
Bei Forsa steigerte sich die CDU gegenüber der letzten Wahl um 10,1 Punkte auf nun 46 Prozent. Sie liegt damit zehn Punkte vor den regierenden Sozialdemokraten, die um 11,9 Punkte auf 36 Prozent stürzten. Die Grünen verbessern sich der Umfrage zufolge um drei Punkte auf zehn Prozent, die Liberalen um 0,1 Punkte auf fünf Prozent.
So eindeutig ist die Lage allerdings noch nicht. Alles hängt von der FDP ab. Sollten die Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, dann könnte Rot-Grün weiterregieren. Wenn sie jedoch den Einzug in den Landtag schaffen, ist der Machtwechsel in Niedersachsen so gut wie sicher.
Schwieriger zu ermitteln als die Parteientrends sind offensichtlich die Sympathiewerte beider Kandidaten. Wenn die Niedersachsen ihren Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, so blieben Forsa zufolge 47 Prozent bei ihrem Regierungschef Sigmar Gabriel. Weit abgeschlagen dagegen: Oppositionsführer Christian Wulff mit 36 Prozent.
Infratest-dimap sieht Amtsinhaber und Herausforderer jedoch gleichauf bei 42 Prozent. Vergleiche mit früheren Werten weisen hier eine Berg- und Talfahrt aus: im Februar 2000 lag Wulff noch mit 39 Prozent fünf Prozent vor dem Ministerpräsidenten. Im Juni 2002 erreichte Gabriel stolze 50 Prozent. Er lag damals 14 Prozentpunkte vor seinem Herausforderer.
Quelle: ntv.de