Ländliche Gemeinden sorgen sich CDU will Hauptschulen abschaffen
27.06.2011, 08:29 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Parteivorstand der CDU plädiert für eine Abschaffung der Hauptschule in ihrer aktuellen Form. So soll sie zum Teil einer Oberschule werden. Damit reagieren die Christdemokraten auf die deutlich rückläufigen Schülerzahlen in Deutschland.
Der CDU-Bundesvorstand entscheidet heute über ein neues schulpolitisches Konzept. Darin will die Partei Abschied vom dreigliedrigen Schulsystem und der Hauptschule nehmen. Künftig soll es nur noch zwei Schulformen geben – das Gymnasium und eine Oberschule. Diese soll Hauptschule und Realschule vereinen.
Der beabsichtige Kurswechsel der CDU in der Schulpolitik hat heftige Kritik bei der Schwesterpartei CSU und bei konservativen Lehrer- und Elternverbänden ausgelöst. Auch CDU-intern sind die neuen schulpolitischen Vorstellungen umstritten. Laut Entwurf will die CDU künftig auch "integrative Systeme" wie Gesamt- oder Gemeinschaftsschulen "respektieren" - wo dies "dem Elternwillen entspricht".
Das Schulkonzept ist Teil eines bildungspolitischen Leitantrages mit dem Titel "Bildungsrepublik Deutschland". In der Partei werden darüber heftige Diskussionen erwartet. Der Parteitag im November wird sich speziell mit dem Thema Bildung beschäftigen.
Schülerzahlen rückläufig
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hatte bereits Ende Mai erklärt: "Deutlich zurückgehende Schülerzahlen führen in den Ländern dazu, dass Hauptschule und Realschule zu einer Oberschule verbunden werden." So ein Prozess dauere, sei aber eine realistische Zukunftsperspektive. Das pädagogische Konzept der Hauptschule müsse auch in einem zweigliedrigen Schulsystem Eingang finden.
Die CDU geht in dem Antragsentwurf auch auf den drastischen Rückgang der Schülerzahlen ein. Schulen würden zusammengelegt oder müssten schließen. Es müsse aber in den Regionen eine gute Bildungsinfrastruktur erhalten werden. Eine Chance sei, das Geld und das Personal, das etwa durch die Schließung einer Schule eingespart werde, zum Teil wieder für eine andere Bildungseinrichtung einzusetzen. Der CDU-Spitze sind die Ängste von Bürgermeistern vor einer Schulschließung bewusst, weil dies immer ein Verlust an Attraktivität für die Gemeinde bedeute, wie es heißt.
Quelle: ntv.de, dpa