Brutale Verhörmethoden CIA will legaler werden
27.06.2004, 13:14 UhrDer US-Geheimdienst CIA hat einem Zeitungsbericht zufolge aggressive Verhörmethoden wie Schlafentzug oder Verweigerung von Schmerzmitteln gestoppt. Die Regierung von US-Präsident George W. Bush prüfe die Legalität der Methoden. "Das Ganze ist gestoppt worden, bis wir sicher sein können, dass wir uns auf legalem Boden bewegen", zitierte die "Washington Post" am Sonntag einen ehemaligen hochrangigen CIA-Mitarbeiter.
Die Aussetzung gelte weltweit für all Gefangenenlager. Die Verhöre von Gefangenen würden fortgesetzt, aber ohne die fraglichen Methoden, hieß es in dem Bericht. Bei der CIA war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Der Aussetzung der fragwürdigen Praktiken war die Entscheidung der US-Regierung vorausgegangen, eine Anweisung vom 1. August 2002 zu überprüfen. In dieser war festgehalten worden, wie beim Verhör von Gefangenen die Verletzung von US- und internationalen Gesetzen vermieden werden kann. Der Zeitung zufolge waren die erweiterten Verhörmethoden 2002 durch Juristen des US-Justizministeriums und des nationalen Sicherheitsrates genehmigt worden. Zu ihnen zählten u.a. Schlafentzug und Verweigerung von notwendigen Medikamenten.
Ihre Anwendung musste vom CIA-Direktor gebilligt werden. Die US-Regierung habe die Verhörmethoden entwickelt, nachdem das US-Militär und die CIA begannen, in Afghanistan Moslemextremisten der El Kaida gefangen zu nehmen. Ein ehemaliger Mitarbeiter des US-Justizministeriums sagte, die Verhörtechniken seien keine Folter, weil sie keine wesentlichen körperlichen Schäden oder Verletzungen bewirkten.
Misshandlungsvorwürfe gegen US-Soldaten im Irak hatten weltweit Empörung ausgelöst und auch zu einer Überprüfung der Verhörmethoden in Guantanamo auf Kuba geführt, wo die USA Gefangene aus Afghanistan untergebracht haben.
Quelle: ntv.de