Mit Kokain vor Disco erwischtCSU-Bürgermeister akzeptiert Geldstrafe nach Drogenbesitz

Vor einer Disco nahe München findet die Polizei bei Thomas Pardeller Kokain. Der CSU-Politiker weigert sich, es herauszugeben, die Beamten überwältigen ihn. Nach der Koks-Affäre gibt sich Pardeller geläutert. Trotzdem will er bei den nächsten Kommunalwahlen wieder antreten.
Der Bürgermeister der Gemeinde Neubiberg nahe München muss wegen Drogenbesitzes eine Geldstrafe zahlen. Er werde einen Strafbefehl über 60 Tagessätze zu je 190 Euro akzeptieren, teilte CSU-Politiker Thomas Pardeller selbst mit. Insgesamt müsse er somit 11.400 Euro zahlen. Er würde damit nicht als vorbestraft gelten.
Ein Sprecher des Amtsgerichts München bestätigte die Angaben. Offiziell rechtskräftig sei der Strafbefehl bislang aber nicht, weil Pardellers angekündigter Verzicht auf Rechtsmittel bisher nicht in der Gerichtsakte sei. Außerdem sei die Frist für einen möglichen Einspruch noch nicht abgelaufen.
"Ich stehe zu meinem Fehler", teilte Pardeller unterdessen mit. "Ich bin der Justiz dankbar, dass das Verfahren geordnet und schnell zum Abschluss gebracht werden konnte." Pardeller war Mitte Oktober in München vor einer Disco von der Polizei mit Kokain erwischt worden.
Die Münchner Polizei hatte zu dem Vorfall mitgeteilt, dass am frühen Morgen des 11. Oktober bei einem 37 Jahre alten Deutschen in München "eine geringe Menge eines weißen Pulvers gefunden" worden sei, "bei dem sich später herausstellte, dass es sich um ein unerlaubtes Betäubungsmittel handelte". Weil der Mann das Gefäß nicht habe hergeben wollen, hätten Polizisten den 37-Jährigen zu Boden gebracht, gefesselt und mit zu einer Dienststelle genommen. Er sei wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz angezeigt und wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Thomas Pardeller werde der Besitz von 0,2 Gramm Kokain vorgeworfen, teilte der CSU-Ortsverband später mit. Pardeller selbst sprach später von einem "Riesenfehler" und einer "Riesendummheit". Sein CSU-Ortsverband stellte sich dennoch hinter ihn - betonte dabei aber, man halte an der grundsätzlich restriktiven Drogenpolitik der Gesamtpartei fest.
Nach mehreren Wochen im Krankenstand kehrte er zuletzt wieder ins Rathaus zurück. Jetzt betonte er, bei den Kommunalwahlen erneut als Bürgermeister der Gemeinde kandidieren zu wollen: "Ich gehe gestärkt aus den für mich persönlich sehr lehr- und erkenntnisreichen Wochen hervor und konnte die nötige Energie sammeln, um die Herausforderungen unserer Gemeinde anzugehen." Ob er für eine weitere Amtszeit Bürgermeister bleibt, entscheiden die Wählerinnen und Wähler am 8. März 2026.