"Heimtückische Attacke" CSU-Mann haut Bäuerin
14.09.2009, 19:18 UhrDer CSU-Bundestagsabgeordnete Alois Karl hat im bayerischen Lauterhofen eine Bäuerin geohrfeigt, die ihn zuvor mit mehreren Litern Milch überschüttet hatte. Der Zwischenfall ereignete sich bei einem Kirchweih-Fest, wie beide Kontrahenten bestätigten.

Das Plakat bleibt friedlich: Regine Lehmeier vor dem Konterfei des CSU-Bundestagsabgeordneten Alois Karl.
(Foto: dpa)
Die 40-jährige Regine Lehmeier denkt nun über eine Anzeige gegen den Politiker nach. Der Schlag sei so heftig gewesen, dass sie in einer Klinik behandelt werden musste. Dort sei eine Halswirbelsäulenprellung diagnostiziert worden.
Der 58-jährige Rechtsanwalt Karl, seit 2005 im Bundestag, sagte zu dem Vorfall: "Sie hat sich sehr unflätig und unkorrekt verhalten." Zu der Ohrfeige habe er reflexartig ausgeholt. "Das war nicht Absicht oder vorsätzlich." Er wolle die Frau seinerseits nicht anzeigen. "Ich betreibe das nicht weiter."
Von einer Entschuldigung des Politikers für sein Benehmen wurde bis zum Abend nichts bekannt. Auf seiner Website ist von einer "heimtückischen und offensichtlich geplanten Attacke" die Rede. Karl habe "reflexartig mit einer leichten Ohrfeige" reagiert. "MdB Karl bedauerte die unnötige Eskalation nach dem durchaus strittigen Diskurs."
Nach Karls Darstellung geriet er nach einem politischen Frühschoppen der CSU in die Protestaktion wütender Milchbauern, die für höhere Milchpreise demonstrierten. Die Bäuerin habe ihn mit 20 Litern Milch überschüttet. Lehmeier bestritt das: Es seien "höchstens sieben oder acht Liter Milch" gewesen, die sie dem Politiker auf die Hose gekippt habe. "Er hat jedenfalls mit trockenem Jackett und trockenem Kopf seine Rede halten können."
Nach Angaben der Polizei in Regensburg soll in Absprache mit der Staatsanwaltschaft geklärt werden, ob der Fall für die beiden Kontrahenten strafrechtliche Folgen hat. Seit Monaten kämpfen die Milchbauern in Deutschland für höhere Milchpreise. Bei Preisen um 20 Cent für den Liter Rohmilch bangen viele von ihnen um ihre Existenz.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa