Guttenberg-Vergötterung CSU glaubt an Comeback
09.03.2011, 10:40 Uhr
KTG ist für die CSU nie richtig weggewesen.
(Foto: dapd)
An den politischen Qualitäten des nach massiven Plagiats-Vorwürfen zurückgetretenen Verteidigungsministers Guttenberg hat sich nach Überzeugung von CSU-Chef Seehofer nichts geändert. Generalsekretär Dobrindt spart nicht mit Eigenlob: Die CSU habe die "nicht ganz einfachen Tage" schnell und gut bewältigt.
CSU-Chef Horst Seehofer rechnet mit einem Comeback des zurückgetretenen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg. "Er wird wieder zurückfinden in die deutsche Politik. Die CSU wird das nicht nur unterstützen, sondern auch anstreben", sagte der bayerische Ministerpräsident der "Passauer Neuen Presse". Der Rücktritt habe an den politischen Qualitäten Guttenbergs nichts geändert.
Die CSU trifft sich heute zu ihrer traditionellen Aschermittwochskundgebung in Passau, zu der mehrere tausend Anhänger erwartet werden. Gut eine Woche nach dem Rücktritt Guttenbergs will Seehofer dabei versuchen, den Blick wieder nach vorne zu richten und der Partei neue Zuversicht zu vermitteln.
Nach den Worten ihres Generalsekretärs Alexander Dobrindt hat die CSU die Guttenberg-Krise schnell und gut bewältigt: "Wir hatten ja nicht ganz einfache Tage und wir sind mit dieser Situation sehr, sehr gut umgegangen. " Die CSU habe mit dem neuen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich schnell eine Lösung gefunden. Guttenberg müsse nun die Möglichkeit gegeben werden, seine Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, sagte Dobrindt bei n-tv. Man müsse respektieren, dass Guttenberg jetzt eine Ruhepause einlege und dass er Abstand brauche. Dobrindt betonte: "In der CSU ist die Tür offen für Karl-Theodor zu Guttenberg, aber die Entscheidung, wie, wann und ob, die trifft er."
Keine Reform nach Kassenlage
Seehofer verlangte erneut, die von Guttenberg begonnene Bundeswehrreform "finanziell ordentlich auszustatten". Eine Reform nach Kassenlage dürfe es nicht geben. Die Bundeswehr müsse hoch attraktiv für junge Freiwillige gemacht werden - "auch durch Erhalt einer ausreichenden Präsenz in der Fläche", sagte er der Zeitung.
Islam gehört nicht zur Leitkultur
Deutliche Worte fand der Parteichef zur neuerlichen Islam- und Integrations-Debatte, die von Friedrich an dessen erstem Tag im neuen Amt losgetreten worden war. "Kultur und Entwicklung unseres Vaterlandes sind zweifelsohne durch die christlich-abendländische Kultur, die jüdischen Wurzeln und die Aufklärung geprägt. Das kann man doch im Ernst nicht bestreiten", sagte er. Natürlich gelte es trotzdem, Moslems wie allen Vertretern anderer Religionen respektvoll zu begegnen. "Die Religionsfreiheit ist ein Kernbestand unseres Landes."
Sein Parteikollege Friedrich habe mit den Äußerungen "von der ersten Stunde an eindeutige Akzente" gesetzt, urteilte auch Dobrindt. "Es ist richtig, dass es Muslime in Deutschland gibt, aber der Islam ist kein prägender Teil der deutschen Leitkultur."
Quelle: ntv.de, dpa