Absolute Mehrheit in Gefahr CSU unter 50 Prozent
30.07.2008, 19:38 UhrDie CSU verfehlt zwei Monate vor der bayrischen Landtagswahl in einer Umfrage ihr Wahlziel von mindestens 50 Prozent der Stimmen. Allerdings kann die Partei nach der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap weiter alleine die bayerische Landesregierung stellen.
Knapp zwei Monate vor der Landtagswahl in Bayern fällt die CSU in der Wählergunst und muss um ihre absolute Mehrheit bangen. Die Partei käme nur noch auf 48 Prozent der Wählerstimmen, wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre. Die SPD erhielte 22 Prozent, die Grünen erreichten neun Prozent. Die FDP würde mit acht Prozent deutlich über die Fünf-Prozent-Hürde springen, während die Freien Wähler genau fünf Prozent erreichten. Die Linkspartei würde mit vier Prozent den Sprung in den Landtag nicht schaffen. Die CSU könnte damit knapp allein weiter regieren.
CSU reagiert gelassen
Führende CSU-Politiker reagierten demonstrativ gelassen auf die neuen Zahlen. "Umfragen der letzten Zeit messen uns zwischen 48 und 52 Prozent", sagte Generalsekretärin Christine Haderthauer. Der Wahlkampf habe aber gerade erst begonnen. Zudem sei die Opposition restlos zersplittert. Der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein sagte der "Passauer Neuen Presse": "Umfragen sind keine Wahlen. Von daher sehe ich das nicht problematisch." Die CSU werde mit guten Argumenten bis zum Wahltag kämpfen und um Vertrauen werben.
Nach Ansicht der SPD muss sich die CSU nun sehr wohl warm anziehen. "Ein weiteres Mal und immer deutlicher zeigt sich, das die absolute Mehrheit der CSU gebrochen werden kann", sagte SPD-Kandidat Franz Maget. "Die überwiegende Unzufriedenheit der Wählerinnen und Wähler mit der CSU-Staatsregierung zehrt zu Recht auch an der Partei."
Ziel bleibt 50 plus X
Die CSU bangt seit Monaten um ihre absolute Mehrheit im Freistaat. Rückenwind hatte sie sich von ihrem Parteitag vor knapp zwei Wochen versprochen. In einer Emnid-Umfrage kurz vor dem zweitägigen Treffen in Nürnberg war sie noch auf 51 Prozent gekommen. Bei der Wahl 2003 hatte sie 60,7 Prozent der Stimmen erhalten. Ziel der CSU für den 28. September sind "50 Prozent plus X". Haderthauer sagte, dabei bleibe es. "Ein starkes Bayern braucht eine klare Mehrheit", sagte sie.
Schon im April hatte in der CSU eine Umfrage für Aufregung gesorgt, die ihr nur noch 44 Prozent der Stimmen vorhersagte. In den Monaten danach hat die Partei mit der Vorlage eines Steuerkonzepts, der Forderung nach Wiedereinführung der alten Pendlerpauschale sowie durch Zugeständnisse an die aufgebrachten bayerischen Hausärzte versucht, Boden gutzumachen. Auf dem Nürnberger Parteitag hatte sie sich geschlossen und kampfbereit präsentiert und nach monatelangen Querelen den Schulterschluss mit der CDU gesucht.
Etwas mehr als die Hälfte der jetzt befragten Wähler glaubt, dass die CSU wieder allein regieren wird. 44 Prozent teilen diese Meinung nicht. Im direkten Vergleich der Spitzenkandidaten liegt Ministerpräsident Günther Beckstein mit 58 Prozent klar vor seinem SPD-Herausforderer Maget mit 24 Prozent.
Quelle: ntv.de