Verhandlung über US-Bürger Carter reist nach Nordkorea
24.08.2010, 08:37 Uhr
Friedensnobelpreisträger von 2002: Jimmy Carter.
(Foto: AP)
Aijalon Mahli Gomes muss in Nordkorea acht Jahre lang Zwangsarbeit leisten, weil er die Grenze zu dem kommunistischen Land unerlaubt überschritten hat. Der ehemalige US-Präsident Carter versucht nun, bei einer Reise nach Pjöngjang, den US-Bürger frei zu bekommen.
Der frühere US-Präsident Jimmy Carter wird nach Medienberichten in Kürze nach Pjöngjang reisen, um über die Freilassung eines in Nordkorea inhaftierten US-Bürgers zu verhandeln. Die Reise Carters sei privater Natur, berichtete das US-Magazin "Foreign Policy" unter Berufung auf zwei Vertraute des Ex-Präsidenten. Möglicherweise werde er bei dem Besuch, der in den kommenden Tagen stattfinden solle, auch von seiner Frau und seiner Tochter begleitet. US-Regierungsvertreter seien nicht dabei.
Carter werde sich für die Freilassung des wegen illegalen Grenzübertritts zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilten Aijalon Mahli Gomes einsetzen. Der 30-Jährige aus Boston war im Januar festgenommen worden, nachdem er die Grenze von China aus unerlaubt überquert hatte. Gomes gilt als gläubiger Christ und war als Englischlehrer in Südkorea tätig. Der genaue Grund für seinen Grenzübertritt war unklar.
Regierungsdelegation blieb erfolglos

Aijalon Mahli Gomes bei einer Friedensaktion an der innerkoreanischen Grenze (Archivbild).
(Foto: REUTERS)
Der staatlichen Nachrichtenagentur Nordkoreas zufolge hat der Mann aus Verzweiflung versucht, sich umzubringen. Das US-Außenministerium erklärte vergangene Woche, eine vierköpfige Delegation sei vor kurzem nach Pjöngjang gereist, um Gomes freizubekommen, jedoch ohne Erfolg.
Vor fast genau einem Jahr hatte der frühere US-Präsident Bill Clinton bei einem Blitzbesuch in Pjöngjang die Freilassung zweier amerikanischer Journalistinnen erreicht, die ebenfalls wegen illegalen Grenzübertritts festgenommen und von einem nordkoreanischen Gericht zu langjährigen Arbeitslagerstrafen verurteilt worden waren.
Peking will Atomgespräche neu beleben
China will derweil mit Südkorea Wege zur Wiederaufnahme der Mehrparteiengespräche über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm erörtern. Die Regierung in Peking schickt dazu ihren Sondergesandten für die koreanische Halbinsel, Wu Dawei, nach Seoul. Wu wolle die Ergebnisse seines jüngsten Besuchs in Pjöngjang erläutern und über den Atomstreit mit Nordkorea reden, teilte das Außenministerium in Seoul mit.
Die staatlichen nordkoreanischen Medien hatten nach dem Besuch Wus in der vergangenen Woche in Pjöngjang berichtet, dass beide Seiten volle Übereinstimmung in allen diskutierten Angelegenheiten erzielt hätten. Dazu hätten auch die Sechs-Länder-Gespräche und die De-Nuklearisierung der koreanischen Halbinsel gehört. China hatte sich wiederholt für eine baldige Fortsetzung der Atomgespräche ausgesprochen, die Nordkorea im April 2009 abgebrochen hatte. An der Sechserrunde nehmen noch die USA, Südkorea, Russland und Japan teil. Das kommunistische Nordkorea hatte zwar zuletzt im Juli seine Bereitschaft zur Rückkehr an den Verhandlungstisch noch einmal bekräftigt, aber erneut keine konkrete Zusage gemacht.
Quelle: ntv.de, dpa/rts