Erster Band hat 900 Seiten Castro stellt Memoiren vor
03.08.2010, 13:00 UhrIn den letzten vier Jahren war Kubas Staatschef Fidel Castro immer mehr in den Hintergrund getreten. Die Zeit nutzte er auch, um an seinen Erinnerungen zu schreiben. Den ersten Band stellt er nun vor.

Fidel Castro zeigt sich wieder öfter in der Öffentlichkeit, so wie hier am 2. August.
(Foto: REUTERS)
Kubas Revolutionsführer Fidel Castro hat in Havanna den ersten Band seiner Memoiren präsentiert. Nach seinen Worten geht es in dem rund 900 Seiten starken Band mit dem Titel "Der strategische Sieg" um seinen bewaffneten Kampf gegen die Armee des Diktators Fulgencio Batista. Ein zweiter Band soll bald folgen.
Castro, der in den vergangenen drei Wochen bereits neunmal öffentlich in Erscheinung getreten war, zeigte sich am Montag in einem roten Hemd. Er wurde von etlichen betagten Revolutionsveteranen begleitet. Auch der 16-jährige Elián González, der vor gut zehn Jahren als kleiner Bootsflüchtling für großes Aufsehen gesorgt hatte, war mit dabei.
"Ich hatte wirklich geglaubt, dass ich dieses Werk nicht mehr erleben würde", sagte Castro, der vor vier Jahren wegen einer schweren Krankheit die Regierungsgeschäfte an seinen Bruder Raúl abgegeben hatte. Castro hatte das Erscheinen des Buches vor wenigen Tagen angekündigt und gesagt, er habe während seiner Krankheit daran geschrieben. Nach kubanischen Angaben sind die ersten 10.000 Exemplare im Druck, 50.000 folgten bald.
Castro hatte vor mehr als einem halben Jahrhundert mit einer kleinen Rebellentruppe den Diktator Batista besiegt, der am 1. Januar 1959 aus dem Land floh. Seitdem hat Castro Kuba beherrscht. Zwar wurde Raúl Castro mit der Neuwahl des Staatsrats 2008 auch formal Staats- und Regierungschef, doch Fidel ist immer noch Erster Sekretär der Kommunistischen Partei Kubas.
Es hatte schon in der Vergangenheit verschiedene autobiografisch geprägte Castro-Bücher gegeben. 2008 veröffentlichte der Attac-Mitgründer Ignacio Ramonet "Fidel Castro - Mein Leben", das auf Interviews mit dem Comandante von insgesamt rund 100 Stunden beruht. Darin erzählt Castro über sein Leben, über die kubanische Revolution und über sein Verhältnis zu den Staatsmännern dieser Welt. Schon vor rund 25 Jahren verfasste der brasilianische Befreiungstheologe Frei Betto seine "Nachtgespräche mit Fidel", in denen Castro ebenfalls ausführlich aus seinem Leben plaudert.
Castro nutzte die Buchvorstellung am Montag auch für Attacken auf die USA. Er versicherte, diese hätten nicht nur das Heer Batistas mit Panzern, Flugzeugen und Maschinengewehren ausgerüstet, sondern dessen Soldaten auch gelehrt, "Gefangene zu töten" und zu foltern. In diesem Zusammenhang warf Castro den USA vor, den kubanischen Agenten Gerardo Hernández zu foltern, der in einem kalifornischen Gefängnis eine langjährige Haftstrafe wegen Spionage verbüßt.
Quelle: ntv.de, dpa