Bei einem Besuch in Afghanistan hat der iranische Präsident Mohammed Chatami den USA vorgeworfen, andere Länder zu bevormunden. Die USA hätten die Angriffe vom 11. September 2001 und den Kampf gegen den Terrorismus als Vorwand benutzt, um anderen Ländern ihre Politik aufzuzwingen, sagte Chatami in Kabul.

Es war der erste Besuch eines iranischen Staatschefs in Afghanistan seit mehr als 40 Jahren. Iran hatte die heute herrschende Nordallianz jahrelang gegen die Taliban unterstützt, sah seit Beginn der US-Angriffe im Oktober vergangenen Jahres seinen Einfluss in Afghanistan jedoch rasch schwinden.

Chatami beteuerte den Einsatz Irans gegen den Terror. "Es gibt keinen Platz für jedwede Terroristengruppe in Iran", sagte Chatami. Zu seinen Leibwächtern in Kabul zählten auch US-Soldaten, die zur Leibgarde des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai gehören.

Beim Treffen Chatamis mit Karsai ging es unter anderem um iranische Hilfen für das Nachbarland. Teheran hatte Hilfen in Höhe von 500 Millionen US-Dollar für den Wiederaufbau zugesichert.