"Wie Lenin, Ho und Mao" Chávez' Leiche wird einbalsamiert
08.03.2013, 01:50 UhrDer Personenkult um Hugo Chávez erfährt nach dessen Tod eine weitere Entfaltung. Der Leichnam des an Krebs verstorbenen "Comandante" soll für seine Anhänger durch Einbalsamierung erhalten bleiben. Heute findet in der Hauptstadt Caracas eine Trauerfeier für Chávez statt.
Hugo Chávez soll ewig sichtbar bleiben. Die Leiche des verstorbenen venezolanischen Präsidenten soll nach den Worten von Interimspräsident Nicolas Maduro einbalsamiert werden. Nach der für heute geplanten Trauerfeier sollten die sterblichen Überreste des Staatschefs noch "mindestens weitere sieben Tage" öffentlich aufgebahrt werden, sagte Maduro im venezolanischen Staatsfernsehen. Anschließend werde Chávez einbalsamiert "wie Ho Chi Minh, wie Lenin, wie Mao Zedong".
Es sei entschieden worden, "den Körper des Comandante einzubalsamieren, (...) damit das Volk ihn in seinem Revolutionsmuseum bei sich haben kann", erklärte Maduro. Chávez solle zunächst in der Kaserne der Hauptstadt Caracas gezeigt werden, von wo aus er 1994 seinen fehlgeschlagenen Putsch gegen Präsident Carlos Andrés Pérez gestartet hatte.
Der am Dienstag nach einem Krebsleiden verstorbene Chávez war in der Militärakademie von Caracas aufgebahrt worden, wo zehntausende Venezolaner ihm die letzte Ehre erwiesen und an seinem offenen Sarg vorbeidefilierten. Für die Trauerfeier haben sich nach Regierungsangaben mindestens 33 Staats- und Regierungschefs angesagt.
Polenz rügt Nachruf der Linken
In Deutschland wird die Linkspartei wegen ihrer Würdigung für Chávez kritisiert. "Angesichts der Bruderschaft von Chávez mit Ahmadinedschad und seiner gepflegten Feindschaft gegenüber den USA ist die hymnische Würdigung durch die Linksfraktion schon bemerkenswert", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz, der "Süddeutschen Zeitung". "Bei aller Würdigung der Subvention der Armen in Venezuela darf nicht übersehen werden, dass Chávez die Wirtschaft des Landes nicht wirklich voran gebracht hat, nicht zuletzt, weil er dem sozialistischen Gesellschaftsmodell verhaftet war", so der CDU-Politiker.
"Mit Hugo Chávez verlieren Venezuela, Lateinamerika und die Linke in aller Welt einen unerschrockenen Verfechter für eine neue, gerechtere Welt", heißt es in einer Erklärung, die die Linken-Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger sowie Fraktionschef Gregor Gysi gemeinsam herausgegeben hatten. Es sei "ihm vor allem um die Einbeziehung der bis dahin recht- und besitzlosen Bevölkerungsmehrheit" gegangen.
Quelle: ntv.de, wne/AFP