Kein billiges Öl für Honduras Chávez macht Druck
03.07.2009, 10:10 UhrAus Protest gegen den Sturz des honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya hat Venezuelas Staatschef Hugo Chávez angekündigt, die Lieferung von verbilligtem Öl an das mittelamerikanische Land zu stoppen.
"Wir haben die Öllieferungen unterbrochen", sagte Chávez in einer Fernsehansprache. Demnach war eine Lieferung venezolanischen Öls an Honduras in der kommenden Woche vorgesehen. Als Folge der Entscheidung werde der Benzinpreis in Honduras steigen, warnte der linksgerichtete Chávez, der Zelaya nach dem Militärputsch wiederholt den Rücken gestärkt und dessen Rückkehr an die Macht gefordert hatte.

Chávez (r) nutzt nun auch ökonomische Druckmittel, um Zelaya (m) eine Rückkehr ins Amt zu ermöglichen.
(Foto: AP)
Honduras war im Dezember 2007 während der Amtszeit Zelayas dem von Venezuela ins Leben gerufenen Erdölbündnis Petrocaribe beigetreten. Die 18 Mitgliedsstaaten aus der Karibik und Zentralamerika beziehen täglich 200.000 Barrel Öl aus Venezuela zu vergünstigten Preisen.
Keine Anerkennung von Neuwahlen
Chávez wies zudem die von der Übergangsregierung in Honduras zur Sprache gebrachte Möglichkeit zurück, die politische Krise in dem zentralamerikanischen Land durch vorgezogene Neuwahlen zu lösen. Venezuela werde eine "Regierung, die durch inszenierte Wahlen nach einem Putsch entstanden ist", nicht anerkennen, sagte Chávez. Der venezolanische Staatschef zweifelte die Möglichkeit freier Wahlen in der jetzigen Situation in Honduras an.
Der honduranische Interimspräsident Roberto Micheletti hatte sich zuvor für vorgezogene Präsidentschaftswahlen offen gezeigt. Der honduranische Kongress setzte im Zuge der von den Behörden verhängten Ausgangssperre unter anderem die Versammlungsfreiheit vorübergehend außer Kraft.
Quelle: ntv.de, AFP