Politik

Der "Comandante" ist zurück Chavez wieder in Venezuela

Comandante Chavez meldet sich zurück.

Comandante Chavez meldet sich zurück.

(Foto: AP)

Geschwächt, aber kampfbereit kehrt Venezuelas Staatschef Chavez nach einer Krebsoperation auf Kuba wieder nach Hause zurück. Ein Tag vor Beginn der Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag der Staatsgründung trifft der "Comandante" in Caracas ein. Damit beendet er Spekulationen über eine möglicherweise monatelange Abwesenheit.

Pünktlich zum 200. Jahrestag der Staatsgründung ist der venezolanische Präsident Hugo Chavez von der Krebsbehandlung auf Kuba in die Heimat zurückgekehrt. Einen Tag vor Beginn der großen Feierlichkeiten traf der sozialistische Staatschef überraschend wieder in Caracas ein. "Ich bin glücklich, ich brauche etwas Ruhe", beschied er dem staatlichen Fernsehen kurz nach der Landung in einem Telefoninterview. Seine Anhänger zeigten sich beglückt. "Er ist zurück, er ist zurück", jubelten die Chavez-Fans und zogen durch die Straßen der Hauptstadt.

Trotz der gerade erst überstandenen OPs gibt sich Hugo Chavez gewohnt kämpferisch.

Trotz der gerade erst überstandenen OPs gibt sich Hugo Chavez gewohnt kämpferisch.

(Foto: AP)

"Mir geht's gut, ich fühle mich wohl", sagte Chavez nach dem Verlassen des Flugzeugs und schlug mit der Faust in die Luft. "Ich bin wieder im Epizentrum von Bolivar", gedachte er des in ganz Lateinamerika als Vorkämpfer für die Unabhängigkeit von Spanien verehrten Simon Bolivar. Am Dienstag und Mittwoch gedenkt Venezuela des 200. Jahrestags seiner staatlichen Selbstständigkeit. Chavez sieht sich als Erbe des bolivarschen Vermächtnisses und hat sich seit Jahren auf die Feiern zum Staatsjubiläum vorbereitet.

Unklar bleibt weiterhin, wie gesund der "Comandante" ist. Chavez sprach vom "Beginn der Rückkehr". Einige Experten schlossen daraus, dass der seit zwölf Jahren herrschende Chavez sich weiter schonen oder sich sogar erneut auf Kuba behandeln lassen müsse. Chavez selbst dämpfte Erwartungen, dass er an den offiziellen Feiern teilnehmen könne.

Castro: Chavez hat den Krebs besiegt

Dessen ungeachtet rief ein ekstatisch wirkender Vizepräsident Elias Jaua seine Landsleute zu einer Freudenkundgebung vor dem Präsidentenpalast auf. In den größten Augenblicken seiner turbulenten Karriere hatte sich Chavez den Venezolanern stets auf dem Balkon des Palastes gezeigt. "Wir sind überglücklich, dass der Präsident wieder daheim ist", ließ Jaua seinen Gefühlen freien Lauf.

Auf der Strasse wird seine Rückkehr euphorisch gefeiert.

Auf der Strasse wird seine Rückkehr euphorisch gefeiert.

(Foto: AP)

Viele Venezolaner hatten damit gerechnet, dass Chavez nach zwei Krebsoperationen noch Wochen, wenn nicht gar Monate zur Behandlung auf Kuba bleiben müsse. Sie reagierten entsprechend überrascht, während Chavez-Anhänger spontane Partys organisierten. "Er gab unseren Körpern die Seele zurück und brachte unserem Leben das Lächeln wieder. Willkommen daheim, Comandante", schwärmte der für seine aggressive Chavez-Verehrung bekannte Fernsehmoderator Mario Silva.

Chavez' Freund Fidel Castro zeigte sich überzeugt, dass sein venezolanischer Genosse den Krebs besiegt hat. "Der Patient hat die entscheidende Schlacht geschlagen, die ihn und Venezuela zu einem großen Sieg führen wird", schrieb der kubanische Ex-Präsident. Sein Bruder und Nachfolger Raul verabschiedete Chavez vor dem Rückflug nach Venezuela.

Kämpferisch wie eh und je

Chavez war am 8. Juni in Havanna eingetroffen und zunächst an einem Abszess in der Beckengegend operiert worden. Danach entdeckten die Ärzte bei ihm ein Krebsgeschwür und entfernten den Tumor. Chavez selbst hatte vorigen Donnerstag seine Krebserkrankung in einer TV-Ansprache öffentlich gemacht und so Gerüchte um seinen Gesundheitszustand beendet. Laut venezolanischer Verfassung kann der Präsident mit Genehmigung des Parlamentes bis zu 180 Tage außer Landes bleiben.

Wegen seiner Abwesenheit war ein für diese Woche in Venezuela geplanter Gipfel der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten verschoben worden. Auf Kuba hatte sich der Ex- Oberstleutnant trotz der Erkrankung und sichtbaren Gewichtsverlustes stets kämpferisch gezeigt. "Jetzt und für immer - wir werden leben und siegen. Bis zu meiner Rückkehr", sagte er in einem der Videos.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts

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