Politik

Am Ende gab es nur wenig Geld Chávez wollte FARC finanzieren

Gemunkelt wird darüber schon lange, nun gibt es auch Beweise: Venezuelas Präsident Chávez wollte die kolumbianischen FARC-Rebellen umfangreich mit Geld unterstützen. Letzlich hielt Chávez sein Versprechen aber nicht. Dies geht aus der Auswertung von beschlagnahmten Materialien der Rebellen hervor.

Hugo Chávez

Hugo Chávez

(Foto: REUTERS)

Venezuelas Staatschef Hugo Chávez hat laut einer Untersuchung den linksgerichteten FARC-Rebellen in Kolumbien in der Vergangenheit umfangreiche finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt. Das Londoner Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) stellte in London einen Bericht zur Auswertung der Daten von Computern, Festplatten und USB-Sticks der 2008 getöteten Nummer zwei der FARC, Raúl Reyes, vor.

Daraus gehe hervor, dass Chávez mindestens seit dem Jahr 2000 seine Absicht erklärt habe, "eine finanzielle Unterstützung bereitzustellen, die eine Wirkung auf das strategische Gleichgewicht in Kolumbien haben könnte". 2007 habe Chávez den Rebellen 300 Millionen Dollar (209 Millionen Euro) versprochen.

Kleine Mengen Waffen und Munition

Dieses Versprechen habe der linksgerichtete Präsident von Kolumbiens Nachbarland offenbar nicht eingehalten, heißt es in dem IISS-Bericht. Es gebe auch keinen Hinweis darauf, dass Chávez seine Zusage erneuert habe. Allerdings habe Venezuela mehrfach kleinere Summen Geld sowie kleinere Mengen Waffen und Munition für die FARC bereitgestellt. Außerdem sei den Rebellen zugesichert worden, sie seien "frei, das venezolanische Territorium zu nutzen, mit nur kleinen Einschränkungen". Das IISS geht davon aus, dass die Befunde die Beziehungen zwischen Bogotá und Caracas erneut belasten könnten.

Über Ecuadors Präsident Rafael Correa heißt es in dem Bericht, er habe den FARC-Unterlagen zufolge "illegale Finanzierung durch die FARC bei seinem ersten Wahlkampf 2006 angenommen". Der Linkspolitiker erhielt demnach 100.000 Dollar direkt von den Rebellen und 300.000 Dollar von deren Verbündeten. Dennoch hätten die Rebellen von Ecuador keine Unterstützung erfahren. Reyes war 2008 von der kolumbianischen Armee bei einem Bombardement in Ecuador getötet worden.

Die FARC wurde 1964 gegründet. Ihr gehören nach Angaben aus Bogotá noch rund 8000 Kämpfer an, die vor allem in den Gegenden an den Grenzen zu Venezuela und Ecuador aktiv sind.

Quelle: ntv.de, AFP

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