Politik

Mohammed Badia soll vor Gericht Chef der Muslimbruderschaft festgenommen

Erst vor wenigen Tagen wurde der Sohn von Mohammed Badia durch eine Schussverletzung getötet.

Erst vor wenigen Tagen wurde der Sohn von Mohammed Badia durch eine Schussverletzung getötet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mohammed Badia wird in Kairo festgenommen. Das Oberhaupt der Muslimbruderschaft muss sich dem Vorwurf der "Anstachelung zur Gewalt" stellen - die Justiz sieht in ihm den Urheber für das Chaos auf Ägyptens Straßen. Der 70-Jährige soll nicht das einzige Mitglied der Bewegung sein, das sich in Polizeigewahrsam befindet.

Ägyptens Staatsmacht geht hart gegen die Muslimbruderschaft vor: Ihr Oberhaupt Mohammed Badia ist verhaftet worden. Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte, Badia sei kurz nach Mitternacht in Kairo festgenommen worden.  Ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte, der Chef der Muslimbrüder habe sich in einer Wohnung unweit des Rabaa-al-Adawija-Platzes aufgehalten.

Auf dem Platz waren am vergangenen Mittwoch mehr als 280 Anhänger der Muslimbrüder und des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi getötet worden, als Sicherheitskräfte das Areal gewaltsam räumten. Der Tierarzt Badia hatte - wie viele Mitglieder der Islamisten-Organisation - mehrere Jahre als politischer Häftling im Gefängnis gesessen. Zu seinem vorübergehenden Nachfolger haben die Muslimbrüder den bisherigen Stellvertreter Mahmud Essat bestimmt.

Zusammen mit Badia wurde den Angaben zufolge ein weiteres hochrangiges Mitglied der Muslimbruderschaft festgenommen. Das Fernsehen zeigte Aufnahmen von Badia, wie er von Polizisten abgeführt wird. Gegen den 70-Jährigen war am 10. Juli, eine Woche nach dem Sturz Mursis durch die Armee, Haftbefehl durch die Justiz erlassen worden. Dieser lautet auf den Vorwurf der "Anstachelung zur Gewalt".

Verbot der Bruderschaft diskutiert

Ägypten wird seit dem Sturz des aus der Muslimbruderschaft stammenden Mursi von Protesten seiner Anhänger erschüttert. Immer wieder kam es dabei zu Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften, die am vergangenen Mittwoch eskalierten. Seitdem wurden landesweit mehr als 800 Menschen getötet. Mehr als tausend Muslimbrüder und Mursi-Anhänger wurden festgenommen.

Nach den Unruhen hatte die Übergangsregierung über ein Verbot der islamistischen Muslimbruderschaft diskutiert. Der Vorschlag, diese für illegal zu erklären, stammt von Übergangsministerpräsident Hasim al-Biblawi. Er sagte: "Es kann keine Versöhnung geben, mit denjenigen, an deren Händen Blut klebt".

Die Muslimbruderschaft war während der Amtszeit des 2011 gestürzten Präsidenten Husni Mubarak offiziell verboten gewesen. Ihre neu gegründete Partei für Freiheit und Gerechtigkeit ging aus der Parlamentswahl nach dem Sturz Mubaraks als stärkste politische Kraft hervor. Laut Umfragen hat sie seither einen großen Teil ihrer Popularität eingebüßt. Mohammed Mursi war 2012 als Kandidat der Muslimbrüder zum Präsidenten gewählt worden. Am 3. Juli 2013 setzte ihn das Militär nach Massenprotesten ab.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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