"Dschihad-Bombe" bei Bali-Terror Chefplaner geständig
22.11.2002, 07:00 UhrDer Hauptverdächtige der Terroranschläge auf Bali, Imam Samudra, hat gestanden, an Planung und Ausführung der Bluttaten beteiligt gewesen zu sein. Das teilte Chefermittler Made Mengku Pastika am Freitag in Jakarta mit. Auch seine Verwicklung in zwei frühere Anschläge in Indonesien habe Samudra zugegeben.
Die Vernehmung Samudras habe auch neue Erkenntnisse über den Hergang der Anschläge auf Bali erbracht, teilte die Polizei mit. Demnach zündete ein Selbstmordattentäter namens Iqbal eine Bombe, die er in einem Rucksack in den Nachtclub "Paddy's" geschmuggelt hatte. "Samudra bezeichnete sie als 'Dschihad-Bombe'", berichtete die Polizei. "Dschihad" steht im Islamismus für den "Heiligen Krieg". Bei der Explosion dieses Sprengsatzes seien acht Menschen getötet worden.
Sekunden später sei eine zweite Bombe, die in einem Auto vor dem "Sari's Club" versteckt war, detoniert, erklärten die Ermittler. Diese riss über 180 Menschen in den Tod, darunter viele, die nach der ersten Explosion in Panik aus dem Lokal "Paddy's" geflohen waren.
In Afghanistan ausgebildet
Samudra war am Vortag festgenommen worden. Der 35-Jährige soll der islamistischen Organisation Jemaah Islamiyah angehören, der Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida nachgesagt werden.
Samudra wird beschuldigt, den Anschlag geplant und beim Bau der Bomben geholfen zu haben. Er wurde in der Hafenstadt Merak festgenommen und gilt als führendes Mitglied der Jemaah Islamiyah. Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, handelte er vermutlich auf Anweisung von Riduan Isamuddin, einem auch als Hambali bekannten Anführer der Organisation, der seit einiger Zeit im Untergrund, möglicherweise im Ausland, lebt.
Samudra soll den Bau von Bomben in Afghanistan gelernt haben. Die indonesischen Behörden machen ihn auch für mehrere Anschläge auf christliche Kirchen in Indonesien vor zwei Jahren verantwortlich. Er hat eine Universitätsausbildung und soll sich mit Computern auskennen. Nach Angaben von Verwandten war er seit sieben Jahren nicht mehr in seiner Heimatstadt Serang.
Mit Samudra waren noch zwei Personen festgenommen worden. Auf der Fahndungsliste der indonesischen Polizei im Zusammenhang mit den Anschlägen auf Bali stehen nun noch acht Personen. Vor mehr als zwei Wochen war bereits einer der mutmaßlichen Bombenleger, Amrosi, verhaftet worden. Er soll die Namen weiterer Verdächtiger verraten haben.
Bei den Terroranschlägen auf Bali waren am 12. Oktober dieses Jahres nahezu 200 Menschen getötet worden. Bei den meisten Opfern handelte es sich um ausländische Touristen, vor allem junge Australier.
Quelle: ntv.de