Nach Bahnunfall in Trier Chemikalie in Kanalisation?
29.08.2002, 15:13 UhrNach dem Brand dreier mit giftigem Isopropylbenzen gefüllter Kesselwaggons in Trier sind die Folgen für die Umwelt noch nicht absehbar. Der Trierer Dezernent Georg Bernarding sagte der Agentur AP, dass möglicherweise Teile der giftigen Substanz in den Boden gelangt seien. Das Leerpumpen der insgesamt vier entgleisten Waggons des verunglückten Güterzuges werde vielleicht bis Freitag andauern, sagte Bernarding. Der Schaden sei "erheblich ".
Nach Bernardings Angaben konnten die Evakuierungen im Stadtteil Ehrang aber zumindest teilweise wieder aufgehoben werden. Von insgesamt 116 Bewohnern, die ihre Häuser wegen der Rauchwolke hatten verlassen müssen, seien bis auf "etwa zwei Dutzend " alle wieder zurückgekehrt.
Messungen hätten bislang keine Belastungen für die Luft oder für das Trinkwasser ergeben. Isopropylbenzen entwickelt zusammen mit Wasser giftige Dämpfe. Während des Brandes hatte nach Angaben der Feuerwehr Explosionsgefahr bestanden.
Nach Angaben eines Bahnsprechers waren gegen 13 Uhr aus unbekannter Ursache dier vier Kesselwagen eines Güterzuges mit insgesamt 35 Waggons entgleist. Das Eisenbahnbundesamt habe die Ermittlungen aufgenommen, hieß es.
Den Brand konnte die Feuerwehr erst nach mehr als drei Stunden gegen 16.30 Uhr löschen. Die Brandbekämpfung war erschwert, da ein Löschen mit Wasser unmöglich war. Die Rettungskräfte mussten Atemschutz tragen. Zum Schutz des Grundwassers wurden Ölsperren errichtet. Nach Angaben des Bundesgrenzschutzes wurde der Lokführer vom Notarzt behandelt. Er habe vermutlich nur einen Schock, hieß es. Sonstige Personenschäden waren nicht bekannt.
Die Bahnstrecke Trier-Koblenz blieb bis auf weiteres voll gesperrt. Bei dem Unfall wurden nach Angaben der Bahn die Oberleitung, Gleise und die Eisenbahnbrücke über den Fluss Kyll stark beschädigt. Bernarding sagte, die Brücke sei "total zerstört ". Zur genauen Schadenshöhe wollte er sich nicht äußern. Das Unternehmen setzte auf der Strecke Trier - Koblenz einen Bus-Ersatzverkehr zwischen dem Trierer Hauptbahnhof und Wittlich ein.
Quelle: ntv.de