Pentagon protestiert scharf Chinesen belästigen US-Marine
09.03.2009, 18:57 UhrEin Vorfall im Südchinesischen Meer sorgt für Spannungen zwischen den USA und China: Fünf chinesische Boote kamen einem Schiff der US-Marine gefährlich nahe, die Besatzung eines Schiffs zog sich bis auf die Unterwäsche aus, wie das Pentagon mitteilte.
Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte in Washington, die US-Botschaft in Peking habe bei der chinesischen Führung Protest eingelegt. "Wir denken, dass unser Schiff unangemessen belästigt wurde", sagte der Sprecher. "Wir erwarten von China, dass es sich an internationale Regeln hält", sagte US-Regierungssprecher Robert Gibbs. Ein Pentagon-Sprecher nannte das Verhalten der Chinesen ein "gefährliches Manöver, das unprofessionell war" und gegen internationales Recht verstoßen habe.
Nicht der erste Vorfall
In den vergangenen Wochen hatten nach Angaben des Pentagons chinesische Boote und Flugzeuge wiederholt US-Schiffe in internationalen Gewässern bedrängt. "Die unprofessionellen Manöver der chinesischen Schiffe verstießen gegen internationales Gesetz, wonach mit angemessener Rücksicht auf die Rechte und die Sicherheit von anderen rechtmäßigen Nutzern des Ozeans vorzugehen ist", teilte das Pentagon mit.
Die "USNS Impeccable" war laut Pentagon am Sonntag in internationalen Gewässern rund 120 Kilometer von der Insel Hainan entfernt unterwegs, als dem Aufklärer fünf kleine chinesische Boote gefährlich nahe gekommen seien. Darunter waren nach Angaben des Pentagons ein Marine-Aufklärungsboot, ein Patrouillen-Schiff der Fischereibehörde und der staatlichen ozeanographischen Kontrolle sowie zwei kleine Trawler unter chinesischer Flagge.
"Gefährliches Manöver"
Die von der Navy beauftragte zivile Besatzung des US-Schiffes setzte sich laut Pentagon zur Wehr, indem es eines der Schiffe mit einem Feuerwehrschlauch nass machte. Die Besatzung eines der chinesischen Schiffe, die Fischerbooten geähnelt hätten, habe sich daraufhin bis auf die Unterwäsche ausgezogen.
Schließlich hätte die US-Besatzung die Chinesen per Funk aufgefordert, sie unbehelligt aus dem Seegebiet abziehen zu lassen. Daraufhin hätten zwei chinesische Schiffe Position vor der "Impeccable" bezogen und ihr Holz in den Weg geworfen.
Das unbewaffnete US-Schiff, dessen Name "Makellos" bedeutet, ist eines von sechs Schiffen, die Sonardaten sammeln. Es gehört zum US Military Sealift Command, das die Streitkräfte mit Nachschub und anderen Dienstleistungen versorgt.
"Test" für Obama?
Der Vorsitzende der US-chinesischen Arbeitsgruppe des US-Repräsentantenhauses, Mark Kirk, kündigte scharfen Protest beim chinesischen Präsidenten Hu Jintao an und wertete den Zwischenfall als einen "Test" für den neuen US-Präsidenten Barack Obama.
"Es ist überraschend, dass die Chinesen ein US-Schiff nur zweieinhalb Wochen vor dem Gipfeltreffen von Obama mit Hu bedrängen", sagte er. Peking hätte den vorherigen Präsidenten George W. Bush zwei Monate nach dessen Amtsantritt im Januar 2001 auf gleiche Art herausgefordert. "Verbündete und Feinde" der USA würden Obamas Reaktion genau beobachten, sagte Kirk.
Quelle: ntv.de