Russlands Ex-Premier packt aus Chodorkowski störte Putin
24.05.2010, 14:57 UhrDer inhaftierte Regierungskritiker Chodorkowski ist das Opfer eines politischen Schauprozesses, sagt der russische Ex-Premier Kasjanow aus. Weil der frühere Öl-Milliardär die Opposition finanziert habe, habe ihn der damalige Kremlchef Putin aus dem Weg räumen lassen.
Das Verfahren gegen den inhaftierten Kremlkritiker und früheren russischen Öl-Manager Michail Chodorkowski ist nach Zeugenaussagen ein politischer Schauprozess ohne Rechtsgrundlage. Ex-Premierminister Michail Kasjanow sagte vor Gericht aus, dass Chodorkowski in seiner Amtszeit 2003 aus politischen Gründen festgenommen worden sei. Weil der Milliardär damals die Opposition finanziert habe, sei es mit dem damaligen Kremlchef Wladimir Putin zu "Spannungen" gekommen, sagte Kasjanow nach Angaben der Staatsagentur Ria Nowosti. Deutschland und die USA hatten die Rechtmäßigkeit des Prozesses wegen Geldwäsche gegen Chodorkowski bezweifelt.
Der inzwischen zerschlagene Ölkonzern Yukos und sein Chef Chodorkowski hätten "unmöglich" die in dem zweiten Verfahren genannten 350 Millionen Tonnen Öl veruntreuen können, sagte Kasjanow. Er wurde als Zeuge gehört, weil er in der Zeit von 2000 bis 2004 die Regierung unter Putin führte. Inzwischen ist der 52-Jährige Oppositionspolitiker. Yukos sei wie die anderen russischen Ölunternehmen streng von der Behörden kontrolliert worden. Dabei ging es um Exportpreise, den Umfang der Öllieferungen und die Steuern. Eine Unterschlagung von Öl in dieser Menge sei daher absurd.
Chodorkowski sitzt seit 2003 wegen Steuerbetrugs in Haft. Seine achtjährige Gefängnisstrafe endet nächstes Jahr. Ihm drohen wegen des angeblichen Öl-Diebstahls und Geldwäsche bis zu 22 weitere Jahre Haft. Der bekannteste Häftling Russlands hatte immer wieder erklärt, dass er nicht mit einer Freilassung rechne, solange Putin an der Macht bleibe.
Quelle: ntv.de, dpa