Politik

Präsidentenwahl wird neu ausgezählt Cholera greift in Haiti um sich

Das haitianische Gesundheitsministerium korrigiert erneut die Zahl der Cholera-Opfer nach oben. Inzwischen seien mehr als 3300 Menschen an der Seuche gestorben, teilt es mit. Rund 150.000 Menschen seien behandelt worden. Derweil zählen ausländische Experten die Stimmen der ersten Runde der Präsidentenwahl neu aus.

Ein Kind wird in einer Notklinik in Port-au-Prince behandelt.

Ein Kind wird in einer Notklinik in Port-au-Prince behandelt.

(Foto: AP)

Seit dem Ausbruch der Cholera in Haiti Mitte Oktober sind mehr als 3300 Menschen an der Krankheit gestorben. Das geht aus einer aktualisierten Aufstellung des haitianischen Gesundheitsministeriums hervor. Insgesamt seien bis einschließlich vergangenen Sonntag mindestens 3333 Menschen der Seuche zum Opfer gefallen. Rund 150.000 Menschen seien wegen der Krankheit behandelt worden.

Das Gesundheitsministerium hatte zuvor eine andere Aufstellung veröffentlicht, in der von 2901 Cholera-Toten die Rede war. Dabei waren allerdings nur die Opferzahlen bis einschließlich Montag vergangener Woche berücksichtigt worden.

Cholera ist hochansteckend. Sie verbreitet sich vor allem über Wasser und Nahrung, verursacht heftigen Durchfall und Erbrechen und kann innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Der Ausbruch rief in dem Karibikstaat im vergangenen Monat Proteste gegen die dort stationierten UN-Truppen hervor. Ihnen wird vorgeworfen, die Krankheit eingeschleppt zu haben. Die UNO versprach eine Aufklärung der Vorwürfe. Haiti war Anfang des Jahres von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht worden, bei dem rund 250.000 Menschen ums Leben kamen.

Experten zählen Wahl neu aus

Einen Monat nach der von Ausschreitungen überschatteten Präsidentenwahl in Haiti haben derweil ausländische Experten mit der Überprüfung der Auszählungsergebnisse begonnen. Die Fachleute der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) sollen ihre Bewertung so bald wie möglich dem haitianischen Präsidenten René Préval vorlegen, wie die OAS in Washington mitteilte.

Wegen zahlreicher Unregelmäßigkeiten war es nach den Wahlen zu Unruhen gekommen. Oppositionelle Kräfte forderten die Annullierung der Wahlen. Sie warfen Préval vor, die Ergebnisse zugunsten seines Kandidaten Jude Celestin gefälscht zu haben. Dieser lag nach der Auszählung auf dem zweiten Platz hinter der Rechtsprofessorin Mirlande Manigat.

Der populäre Sänger Michel Martelly wäre mit diesem Ergebnis aus dem Rennen um die Präsidentschaft ausgeschieden, die Mitte Januar in einer Stichwahl zwischen den beiden Erstplatzierten ausgetragen werden sollte. Dieser Termin ist nach Ansicht von Experten aber nicht mehr einzuhalten. Die OAS teilte nicht mit, wann die Expertenmission den Bericht mit Schlussfolgerungen und Empfehlungen abliefern wird.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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