Von Lügnern und Mördern Chvez' neuer Rundumschlag
16.05.2008, 17:33 UhrDer venezolanische Staatspräsident Hugo Chvez hat den Chef von Interpol, Ronald Noble, massiv angegriffen. Noble sei ein Lügner, ein korrupter Polizist, der Mördern in Kolumbien Beifall klatsche, sagte Chvez in einer Reaktion auf eine Untersuchung der internationalen Polizeibehörde. Dabei ging es um angebliche Kontakte der Regierungen Venezuelas und Ecuadors zu der Führung der marxistischen FARC-Rebellen in Kolumbien. Der kolumbianische Präsident lvaro Uribe hatte behauptet, solche Kontakte seien durch Daten belegt, die auf dem Computer eines getöteten Rebellenkommandanten gefunden wurden. Interpol hatte bestätigt, dass diese Daten nicht nachträglich manipuliert wurden.
"Es gab keine nachträgliche Manipulation der Beweismittel aus den Computern nach dem 1. März 2008", hatte Noble in der kolumbianischen Hauptstadt Bogot gesagt. Experten seiner Behörde hätten mehr als 4000 Stunden aufgewendet, um die Computer einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Nach Angaben Uribes geht aus den Daten hervor, dass die FARC-Rebellen von Venezuela mit 300 Millionen Dollar unterstützt wurden. Neben Chvez wies auch die venezolanische Regierung den Bericht zurück. Sie bestreiten die Echtheit der gefundenen Dokumente.
Kolumbianische Truppen hatten am 1. März bei einem Einsatz im Nachbarland Ecuador Ral Reyes, die Nummer zwei der marxistischen Rebellengruppe "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (FARC), getötet. Der Militäreinsatz hatte zu einer schweren diplomatischen und militärischen Krise zwischen Kolumbien und seinen Nachbarländern Ecuador und Venezuela geführt. Beide Länder warfen dem konservativen kolumbianischen Präsidenten Uribe einen Bruch des Völkerrechts vor.
Für die Aktion in Ecuador müsse Kolumbien sich noch vor einem internationalen Tribunal verantworten, sagte Chvez in Caracas. Er wolle die Beziehungen zu Kolumbien erneut überprüfen. Ecuadors Staatspräsident Rafael Correa meinte in Quito, er habe "nicht das geringste Interesse" am Interpol-Bericht.
Quelle: ntv.de