Politik

Angriff in Bengasi am 11. September Clinton übernimmt Verantwortung

Politisch klug agiert: Clinton räumt das Thema Bengasi vom Tisch und übergibt die Neuausrichtung ihrem Nachfolger.

Politisch klug agiert: Clinton räumt das Thema Bengasi vom Tisch und übergibt die Neuausrichtung ihrem Nachfolger.

(Foto: dpa)

Bei einem Angriff radikaler Islamisten 2012 auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi werden der US-Botschafter und drei seiner Mitarbeiter getötet. An dem Konsulat gab es Sicherheitslücken. US-Außenministerin Clinton nimmt das auf ihre Kappe.

In einer ihrer letzten Amtshandlungen hat US-Außenministerin Hillary Clinton die Schuld für Sicherheitsversäumnisse vor dem Anschlag auf das Konsulat im libyschen Bengasi auf sich genommen. "Ich übernehme die Verantwortung", bekräftigte die 65-Jährige während einer Anhörung vor dem außenpolitischen Ausschuss im Senat. Es habe für sie bis zu ihrem Ausscheiden aus dem State Department höchste Priorität, die Sicherheit für diplomatische Einrichtungen der USA zu verbessern. "Niemand ist mehr verpflichtet als ich, das wieder gut zu machen."

Clinton bei der Anhörung vor dem außenpolitischen Ausschuss.

Clinton bei der Anhörung vor dem außenpolitischen Ausschuss.

(Foto: AP)

Bei dem Angriff am 11. September waren der US-Botschafter Christopher Stevens und drei weitere Diplomaten ums Leben gekommen. Der Vorfall wurde erst Tage später von der Regierung ausdrücklich als gezielter Terrorangriff eingestuft. In einem Untersuchungsbericht wurde Clintons Ministerium angelastet, es habe nicht genug erfahrene Sicherheitsleute zur Verfügung gestellt. Mehrere hochrangige Mitarbeiter mussten deswegen ihren Posten räumen. Clinton versprach, alle Empfehlungen des Berichtes umsetzen zu wollen. Sie wolle das Außenamt "sicherer und stärker" hinterlassen.

Den Tränen nahe

Die oppositionellen Republikaner werfen Clinton auch vor, sie habe den Anschlag als spontanen Übergriff nach einem anti-muslimischen Schmähvideo herunterspielen wollen. Diesen Vorwurf wies die US-Chefdiplomatin entschieden zurück. Sie habe schon am Tag nach dem Angriff von einem Terrorakt gesprochen. Während ihrer Aussage schien Clinton kurzzeitig den Tränen nahe, als sie über ihre Begegnungen mit Hinterbliebenen der Terrorattacke sprach. "Ich habe die Mütter und Väter, die Schwestern und Brüder, Söhne und Töchter umarmt."

Republikaner-Schelte abgewiesen

Zwischenzeitlich lieferte sich die Ehefrau des Ex-Präsidenten Bill Clinton und einstige Senatorin verbale Auseinandersetzungen mit den oppositionellen Republikanern. Der Senator Rand Paul sagte, er hätte Clinton entlassen, wenn er Präsident wäre. Der ehemalige Präsidentschaftskandidat John McCain nannte Clintons Antworten unbefriedigend. Die Ministerin forderte die Politiker auf, nicht aus jeder Angelegenheit ein "politisches Spiel" zu machen. Es gebe schließlich "vier tote Amerikaner", sagte sie mit erhobener Stimme.

Gerüchte um Kandidatin für 2016

Clinton gibt in den kommenden Tagen ihr Amt ab. Bereits vor Monaten hatte sie angekündigt, Obama für eine weitere Amtszeit nicht als Chefdiplomatin zur Verfügung zu stehen. Die Ehefrau des früheren Präsidenten Bill Clinton erklärte, dass sie nach zwei Jahrzehnten in der politischen Öffentlichkeit mehr Zeit für sich haben wolle. Allerdings halten sich hartnäckig Spekulationen, dass Clinton bei der Wahl 2016 einen neuen Anlauf auf die Präsidentschaft nehmen könnte. Vor vier Jahren war sie Obama in den Vorwahlen der Demokratischen Partei unterlegen.

Die Außenministerin verlässt ihr Amt mit einer Rekordpopularität: Einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Zeitung "Washington Post" und des TV-Senders ABC zufolge kommt sie auf Zustimmungswerte von 67 Prozent. Als Nachfolger für Clinton nominierte Obama den Senator John Kerry, der am Donnerstag vom Senat angehört werden soll. Seine Bestätigung als neuer Außenminister gilt als sicher.

Quelle: ntv.de, dpa

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