Politik

USA hat 5113 Sprengköpfe Clinton will Iran bestrafen

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Auf der Konferenz über den Atomwaffensperrvertrag geben die USA erstmals Auskunft über ihr Atomwaffenarsenal. Außenministerin Clinton kündigt an, auch in Zukunft die Zahl offenlegen zu wollen. Zugleich greift sie den Iran scharf an und fordert die Welt auf, endlich Konsequenzen aus der Verweigerung des Landes zu ziehen.

US-Außenministerin Hillary Clinton hat eine Bestrafung des Irans wegen seines umstrittenen Atomprogramms gefordert. "Es ist Zeit für eine starke internationale Antwort", sagte Clinton auf der Folgekonferenz über den Atomwaffensperrvertrag, an der die 189 Unterzeichnerstaaten des Vertrages von 1970 teilnehmen. Die Welt müsse zusammenstehen, um eine Ausdehnung dieser Waffen zu verhindern.

Clinton warf Ahmadinedschad vor, den Atomwaffensperrvertrag untergraben zu wollen. "Er kam mit dem Ziel, den Vertrag zu schwächen. Aber er wird damit scheitern." Von den teilnehmenden Ländern bei der Konferenz sei der Iran das einzige, das den Vertrag immer und immer wieder verletzte. "Deshalb nehmen die Ausgrenzung und der Druck auf den Iran zu, aus keinem anderen Grunde."

Clinton wirft dem Iran vor, kein Interesse an atomarer Abrüstung zu haben.

Clinton wirft dem Iran vor, kein Interesse an atomarer Abrüstung zu haben.

(Foto: REUTERS)

US-Präsident Barack Obama äußerte sich, ohne direkt auf den Iran Bezug zu nehmen. Länder, die die Verpflichtungen des Atomwaffensperrvertrages ignorierten, seien weniger sicher sowie wohlhabend und würden stärker isoliert. "Das ist die Wahl, die Staaten treffen müssen", sagte Obama.

Ahmadinedschad provoziert

Nur wenige Stunden vor Clinton hatte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad die Bestrafung jener Staaten verlangt, die mit dem Einsatz von Atomwaffen drohten. Die Drohung mit Atomwaffen oder Angriffe auf friedliche Atomanlagen sollten als Verletzung des internationalen Friedens und der internationalen Sicherheit betrachtet werden, sagte Ahmadinedschad. Die Äußerungen waren offenkundig gegen die USA gerichtet, die erst kürzlich eine neue Militärstrategie vorgestellt hatten. Darin erklärten die USA, dass sie gegen Staaten, die eindeutig keine Atomwaffen besäßen, auch keine anwenden würden.

Ahmadinedschad nutzt seinen Auftritt zur scharfen Kritik an der USA.

Ahmadinedschad nutzt seinen Auftritt zur scharfen Kritik an der USA.

(Foto: AP)

Die Konferenz, die bis zum 28. Mai dauert, findet alle fünf Jahre als Folgetreffen zum Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen (NPT) von 1970 statt. Das vor 40 Jahren geschlossene Abkommen soll die Weitergabe von Kernwaffen stoppen und fordert die Atommächte zur Abrüstung auf.

5113 Sprengköpfe

Die USA haben aus Anlass der Konferenz erstmals Aufschluss über den aktuellen Bestand ihres Atomwaffenarsenals gegeben. Es umfasse 5113 atomare Sprengköpfe, die operativ einsatzbereit seien, sich in Reserve befänden oder inaktiv gelagert würden. Diese Gesamtsumme enthalte aber keine Sprengköpfe, die definitiv nicht mehr eingesetzt würden und für die Demontage bereitstünden. Der Bund amerikanischer Wissenschaftler schätzt deren Zahl auf etwa 4600.

Die Vereinigten Staaten wollen auch künftig die Zahl offenlegen. "Vom heutigen Tag an, werden die USA die genau Zahl der Gefechtsköpfe in ihren Bunkern ebenso mitteilen wie die Zahl derer, die seit 1991 verschrottet wurden", sagte Außenministerin Clinton am Montag vor der UN-Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York. Das sei "ein klares und unmissverständliches Signal für Offenheit". "Diese Transparenz ist im Interesse unserer nationalen Sicherheit, denn sie schafft Vertrauen und zeigt unseren guten Willen."

Westerwelle erfreut

Die meisten der amerikanischen Atomsprengköpfe können von Raketen ins Ziel getragen werden. Dazu zählen ballistische Raketen, die durch den Weltraum anfliegen, oder Marschflugkörper, die von U-Booten, Schiffen oder Bombern abgefeuert werden. Sie unterfliegen das gegnerische Radar und suchen selbstständig mit hoher Präzision ihr Ziel.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums haben die USA den Umfang ihres Atomwaffenarsenals seit dem Höchstbestand 1967 um 84 Prozent reduziert. Damals lag die Zahl der atomaren Sprengköpfe bei 31.225.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte, die Veröffentlichung der Daten zeige, dass die USA sich "ihrer Verantwortung im Abrüstungsprozess bewusst sind". "Denn aus Transparenz wächst Vertrauen - die Grundvoraussetzung, um weitere Abrüstungsfortschritte zu ermöglichen", sagte der FDP-Politiker.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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