Entwurf für Klimaabkommen Dänemark will konkret werden
10.12.2009, 07:31 Uhr
Noch gut eine Woche bleibt den Delegierten in Kopenhagen, um sich auf ein neues Abkommen zu einigen.
(Foto: dpa)
Auf der Klimakonferenz in Kopenhagen treten immer mehr Konflikte offen zu Tage. Streit gibt es nicht nur zwischen Industrie- und Schwellenstaaten, auch die Entwicklungsländer untereinander sind sich nicht einig. Gastgeber Dänemark will trotz aller Differenzen einen ersten Entwurf für ein globales Abkommen auf den Tisch legen.
Schon am Wochenende soll ein konkreter Vorschlag zur Bekämpfung des Klimawandels vorliegen. Das kündigte der dänische Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen im Fernsehen an. Er besuchte überraschend die Konferenz, nachdem Entwicklungs- und Schwellenländer Dänemarks Leitung der Verhandlungen als einseitige Parteinahme für die reichen Staaten attackiert hatten. Diese Kritik nannte Rasmussen "Theaterdonner" und meinte: "Das ist normal bei so einer Konferenz".
Er hatte zuvor einen in Kopenhagen zirkulierenden Entwurf für das Schlussabkommen als "informelles Arbeitspapier" bezeichnet. Darin sollten auch den den Entwicklungs- und Schwellenländern Verpflichtungen zu weniger Treibhausgas-Emissionen auferlegt werden. Dies bezeichnete ein Sprecher dieser in der Gruppe G77 zusammengeschlossenen Länder als Fortführung alter kolonialistischer Ziele durch die USA und die EU.
Streit zwischen Entwicklungsländern
Inzwischen zeichnet sich nicht nur ein Konflikt zwischen Industrie- und Schwellenländern, sondern auch zwischen den Entwicklungsländern untereinander ab. China und Indien lehnten einen Vorschlag des kleinen Inselstaates Tuvalu für verbindliche Ziele zur Treibhausgas-Reduzierung ab.

Vor dem Konferenzzentrum in Kopenhagen finden täglich Demonstrationen statt.
(Foto: dpa)
Tuvalu, das bei einem weiteren Anstieg des Meeresspiegels von Überschwemmungen bedroht würde, sprach sich für eine rechtsverbindliche Neufassung des Kyoto-Klimaprotokolls aus. Größere Wirtschaftsmächte müssten ab 2013 Zielvorgaben zur Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes erreichen. Der Vorstoß wurde von Dutzenden sehr armen und für Klima-Veränderungen besonders anfälligen Staaten unterstützt. China, Indien, Saudi-Arabien und andere größere Länder lehnten ihn hingegen ab.
EU will armen Ländern helfen
Auch die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union wollen heute in Brüssel über die Weltklimakonferenz sprechen. Dabei sollen Soforthilfen in Milliardenhöhe für Entwicklungsländer beschlossen werden. Mit dem Geld will die EU ärmeren Ländern den Einstieg in Klimaschutzprojekte erleichtern. Schweden hat bereits angekündigt, sich mit 8 Milliarden Kronen (765 Millionen Euro) an einem EU-Fonds für Entwicklungshilfe beim Klimaschutz zu beteiligen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP