Politik

Zehn Jahre Diskussion Das Holocaust-Mahnmal

Herbst 1989: Kurz vor dem Mauerfall gründet sich um die Publizistin Lea Rosh der Förderkreis zur Errichtung eines "Denkmals für die ermordeten Juden Europas".

Oktober 1993: Die Bundesregierung stellt als Standort ein zwei Hektar großes Areal unweit des Brandenburger Tores zur Verfügung.

17. März 1995: Beim ersten Wettbewerb setzt sich die Berliner Malerin Christine Jackob-Marks mit ihrem Vorschlag durch. Auf einer riesigen Eisenplatte sollen die Namen von 4,5 Millionen ermordeten Juden eingraviert werden. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) legt dagegen sein Veto ein.

15. November 1997: Findungskommission und Auslober sprechen sich nach einer zweiten Ausschreibung für die Entwürfe der Künstler und Architekten Richard Serra/Peter Eisenman, Daniel Libeskind, Jochen Gerz und Gesine Weinmiller aus.

Juni 1998: Der US-Bildhauer Richard Serra zieht sich vom gemeinsamen Entwurf eines Stelenfeldes mit Eisenman zurück. Eisenman legt einen nach Kohls Vorstellungen veränderten Entwurf mit 4.000 Stelen vor.

20. Juli 1998: Der spätere Kulturbeauftragte des Bundes, Michael Naumann, spricht sich gegen das Holocaust-Mahnmal aus.

15. Januar 1999: Naumann, inzwischen im Amt, und Eisenman verständigen sich auf ein neues Konzept. Danach soll das von Eisenman konzipierte Gedenkfeld in verkleinerter Form (ca. 2.700 Stelen) mit einem "Haus des Erinnerns" und einer Holocaust-Bibliothek kombiniert werden.

25. Juni 1999: Der Bundestag spricht sich für ein zentrales Mahnmal für die ermordeten Juden und dem Entwurf Eisenmans aus. Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) erneuert seine Vorbehalte gegen den Entwurf, will aber den Bundestagsbeschluss akzeptieren.

16. Dezember 1999: Konstituierende Sitzung des Kuratoriums der Stiftung "Denkmal für die ermordeten Juden Europas". Vorsitzender wird Bundestagspräsident Wolfgang Thierse.

27. Januar 2000: Im Bundestag und auf dem Gelände des geplanten Denkmals findet ein Festakt zum "symbolischen Baubeginn" statt.

6. Juli 2000: Die Stiftung entscheidet sich für einen unterirdischen Ergänzungsbau als "Ort der Information".

24. Oktober 2000: Die israelische Gedenkstätte Yad Vashem erklärt sich bereit, ihre Datenbank mit allen bekannten Namen der ermordeten Juden für den "Ort der Information" zur Verfügung zu stellen.

16. November 2000: Für den Bau werden 54 Mio. DM in die Haushaltsplanungen des Bundestags aufgenommen. Die Summe setzt sich zusammen aus 49,5 Mio. DM für das Denkmal und den Ort der Information sowie 4,5 Mio. DM für die Innenausstattung.

Juli 2001: Lea Rosh startet eine Spendenkampagne mit dem als Provokation gedachten Motto der Auschwitz-Leugner "Den Holocaust hat es nie gegeben ". Nach heftigen Protesten wird das Werbeplakat am Holocaust-Mahnmal abgenommen.

30. Oktober 2001: Der Bau beginnt mit der Suche nach Kriegsmunition. Das Mahnmal soll im Jahr 2004 fertig gestellt sein. Die etwa 2.700 Betonpfeiler in unterschiedlicher Größe werden als begehbares Labyrinth auf dem etwa 19.000 qm großen Gelände aufgestellt. Dort befand sich bis zum Fall der Mauer der Grenzstreifen der DDR.

Das Denkmal wird um einen "Ort der Information" ergänzt, den der Architekt in der südöstlichen Ecke des Stelenfelds unterirdisch angelegt hat. In einer 800 qm großen Ausstellung soll Auskunft über die zu ehrenden Opfer und die authentischen Stätten des Gedenkens gegeben werden.

Ein Raum dokumentiert exemplarisch die Geschichte von einzelnen Opfern, Familien und Gemeinden und schildert die Zerstörung des vielfältigen jüdischen Lebens in ganz Europa. In einem weiteren Raum stehen die Namen der Opfer im Mittelpunkt, die israelische Gedenkstätte Yad Vashem stellte dafür ihren Datenbestand über die Namen der Ermordeten zur Verfügung.

Quelle: ntv.de

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