Politik

Kurzvisite in Afghanistan De Maizière besucht die Truppe

Thomas de Maizière besucht die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan zum fünften Mal. Hier ist er bei seinem letzten Besuch im Dezember 2011 zu sehen.

Thomas de Maizière besucht die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan zum fünften Mal. Hier ist er bei seinem letzten Besuch im Dezember 2011 zu sehen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ohne Vorankündigung fliegt Verteidigungsminister de Maizière zu einem Truppenbesuch nach Afghanistan. Der Besuch soll nichts mit den jüngsten Ausschreitungen im Land zu tun haben, betont das Ministerium. Zivilie Abgesandte der Bundesregierung arbeiten inzwischen wieder.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière ist zu einem nicht angekündigten Besuch bei der Bundeswehr im Norden des Landes eingetroffen. Wenige Tage nach blutigen Protesten gegen die Koran-Verbrennung durch US-Soldaten in Afghanistan informierte sich de Maizière in der Provinz Baghlan über die Sicherheitslage. Er besuchte zwei südlich von Kundus gelegene Außenposten der Bundeswehr.

Ganz Afghanistan stand Kopf, nachdem bekannt wurde, dass US-Soldaten Koran-Exemplare verbrannt hatten.

Ganz Afghanistan stand Kopf, nachdem bekannt wurde, dass US-Soldaten Koran-Exemplare verbrannt hatten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wenige Stunden vor dem Besuch wurde in der Region eine deutsche Patrouille beschossen. Dabei seien jedoch keine Soldaten zu Schaden gekommen, teilte die Bundeswehr mit.

In Baghlan habe der Minister auch mit Soldaten des Ausbildungs- und Schutzbataillons über die Einsatzbedingungen gesprochen. Zuvor war de Maizière nach Bundeswehrangaben auf dem Luftwaffenstützpunkt Termes in Usbekistan mit dem neuen Kommandeur der Internationalen Schutztruppe Isaf für Nordafghanistan, Bundeswehr-Generalmajor Erich Pfeffer, zusammengetroffen.

Erster Truppenbesuch 2012

Wie ein Sprecher des Verteidigungsministerium betonte, war die Reise schon seit längerer Zeit geplant und keine Krisenvisite nach den jüngsten Unruhen in Afghanistan. Es ist der erste Truppenbesuch des Ministers in Afghanistan in diesem Jahr und . Der Minister wollte noch in der Nacht nach Deutschland zurückfliegen.

Vor zwei Wochen hatte die unbedachte Verbrennung von Koranbüchern auf der US-Militärbasis Bagram tagelange gewaltsame Proteste im ganzen Land ausgelöst. Dabei kamen mindestens 30 Afghanen ums Leben. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt.

Demonstrationen hatte es auch an mehreren Bundeswehr-Standorten gegeben. Aus Angst vor Übergriffen räumten daraufhin deutsche Soldaten vorzeitig ihren Stützpunkt in der Stadt Talokan. Der Abzug war ursprünglich erst für März geplant gewesen.

Lage etwas beruhigt

Im Zuge der Ausschreitungen töteten afghanische Sicherheitskräfte mindestens vier US-Soldaten. Zudem hatte ein afghanischer Offizier im Innenministerium in Kabul zwei US-Militärberater erschossen. Ob der Zwischenfall im Zusammenhang mit den Protesten stand, ist weiterhin unklar.

Die Isaf und mehrere westliche Regierungen hatten nach den Morden im Innenministerium vorübergehend ihre Experten abgezogen. Nachdem am vergangenen Donnerstag die ersten Isaf-Angehörigen in Behörden und Ministerien zurückgekehrt waren, nahmen auch rund 50 zivile Mitarbeiter der Bundesregierung ihre Arbeit wieder auf.

Quelle: ntv.de, dpa

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