"Kraft zum Leben" DeMoss-Stiftung verteidigt Kampagne
22.01.2002, 14:21 UhrIn der Debatte um den umstrittenen Werbefeldzug für das religiöse Buch "Kraft zum Leben" ist die verantwortliche DeMoss-Stiftung in die Offensive gegangen. Mark DeMoss, Sohn des Stiftungsgründers Arthur DeMoss, sagte in Hamburg, es gehe darum, den Lesern die Erfahrungen von Menschen mit Gott näherzubringen. "Nichts anderes steckt in dieser Kampagne", erklärte der 39-jährige.
Das Buch "Kraft zum Leben" war in Deutschland zunächst massiv beworben worden. Nach einer Intervention der Medienaufsichtsbehörden verzichteten Fernsehsender jedoch auf eine weitere Ausstrahlung der Spots. Anzeigen und Werbeplakate laufen unterdessen weiter. An der Kampagne für das 138 Seiten starke Buch beteiligten sich Prominente wie der Golfprofi Bernhard Langer, der Fußballer Paulo Sergio und der Sänger Cliff Richard. In "Kraft zum Leben", das von der DeMoss-Stiftung in Florida verlegt und kostenlos versandt wird, schildern Menschen, wie sie selbst zum Glauben fanden.
Mark DeMoss sagte, Deutschland sei bereits das fünfzehnte Land, in dem das Buch verteilt werde. Seit 1983 seien mehr als 60 Mio. Exemplare unter die Leute gebracht worden, unter anderem in den USA, England, Frankreich, Mexiko, Spanien oder Venezuela. Die Kampagne in Deutschland werde fortgesetzt. 150.000 Ausgaben des Buches würden demnächst bei ihren Empfängern landen.
Die 1955 ins Leben gerufene DeMoss-Stiftung ist benannt nach ihrem Gründer Arthur S. DeMoss. Der Versicherungsunternehmer hinterließ der Organisation nach seinem Tod sein Vermögen. "Als Christ betrachte Mr. DeMoss seinen Glauben an Gott als vorrangig in seinem Leben, der alle Aspekte seines Lebens leitete, darunter auch Geschäft und Familie", sagte Mark DeMoss über seinen Vater.
Keine genauen Angaben machte Mark DeMoss über die finanzielle Ausstattung der Stiftung und die Kosten der Werbekampagne. Zu Gerüchten, nach denen die Organisation mehr als 550 Mio. US-Dollar (622 Mio. Euro) besitzt, sagte er, es sei weniger, aber "etwa in dieser Liga". Die Stiftung unterstütze den Bibeldruck, christliche Ausbildungsprogramme sowie Schulen für benachteiligte Kinder und sei "tief verwurzelt in der traditionellen, orthodoxen Christenheit".
Keine Stellung nehmen wollte Mark DeMoss dazu, wie seine Organisation zu religiös strittigen Themen wie Abtreibung, Homosexualität oder vorehelichem Sex steht. Medienberichten zufolge unterstützt die Stiftung Initiativen, die in diesen Fragen sehr konservative Standpunkte vertreten.
Quelle: ntv.de