Politik

Berichte über Zusammenstöße Demonstrationen in Teheran

Bei Protesten im Iran kommt es nach Angaben der Opposition erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen Regierungskritikern und der Polizei. Die Sicherheitskräfte setzen demnach Tränengas und Schlagstöcke ein.

Nach Angaben der oppositionellen Internetseite Jaras gingen die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Teheran massiv gegen Demonstranten vor, die eine traditionelle Trauerkundgebung nutzten, um Präsident Mahmud Ahmadinedschad und dessen umstrittene Wiederwahl im Juni erneut öffentlich zu kritisieren.

Bereits bei der Trauerfeier für Großajatollah Montaseri war es zu Rangeleien zwischen Oppositionellen und Regierungsanhängern gekommen.

Bereits bei der Trauerfeier für Großajatollah Montaseri war es zu Rangeleien zwischen Oppositionellen und Regierungsanhängern gekommen.

(Foto: AP)

"Die Polizei setzt Tränengas ein, um die Menschenmenge auf dem Imam Hossein Platz aufzulösen", berichtete die Website. "Doch die Leute halten Stand und skandieren Parolen gegen die Regierung." Die Sicherheitskräfte würden auch Fensterscheiben von Fahrzeugen einschlagen, die an der Menschenmenge nur vorbeifahren wollten. Hunderte Sondereinsatzkräfte der Polizei seien vor Ort, um gegen die Anhänger der Opposition vorzugehen.

Die Opposition hatte bereits zuvor angekündigt, die Feierlichkeiten zum schiitischen Aschura-Fest zu neuerlichen Protesten nutzen zu wollen. Die Polizei hatte daraufhin erklärt, alle nicht-religiösen Versammlungen würden rigoros aufgelöst.

Ausländische Journalisten nicht zugelassen

Die Angaben der regierungskritischen Internetseite konnten nicht von unabhängiger Seite überprüft werden, weil die iranischen Behörden ausländischen Journalisten die Berichterstattung über Kundgebungen verboten haben.

Im Iran haben sich die Spannungen zwischen Opposition und Regierung zuletzt wieder deutlich verschärft, nachdem am vergangenen Wochenende der regierungskritische Großajatollah Hossein Ali Montaseri im Alter von 87 Jahren gestorben war. Der Geistliche war eine Art Mentor der Reformbewegung und galt als einer der schärfsten Kritiker Ahmadinedschads.

Studentin wird "Person des Jahres"

Die britische Zeitung "The Times" kürte derweil die bei den Protesten im Sommer erschossene Studentin Neda Agha-Soltan zur "Person des Jahres". Die 26-Jährige sei zum "weltweiten Symbol des Widerstands gegen die Tyrannei" geworden, erklärte die Zeitung. Die junge Studentin habe sich den Protesten im Juni angeschlossen aus Wut darüber, "wie das Regime die Präsidentschaftswahl stahl", hieß es in dem Artikel weiter. "Sie hatte keine Ahnung, was für Auswirkungen dies haben wird."

Die 19-jährige Neda wurde zur Märtyrerin der Protestbewegung.

Die 19-jährige Neda wurde zur Märtyrerin der Protestbewegung.

(Foto: dpa)

Im Internet kursierende Bilder der sterbenden jungen Frau hätten weltweit rasch die Runde gemacht, "die letzten Reste von Legitimität des Regimes" zerstört und den Widerstand der Opposition "in einer Region angefacht, deren Menschen sich nur zu leicht einschüchtern lassen", hieß es in dem Artikel weiter.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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