Auschwitz-Befreiung Der Holocaust-Gedenktag
26.01.2002, 23:56 UhrSeit sechs Jahren wird am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Der Tag, an dem die Rote Armee vor 56 Jahren die überlebenden KZ-Häftlinge in Auschwitz befreite. Ignatz Bubis, der 1999 verstorbene Zentralrats-Vorsitzende der deutschen Juden, fasste als erster den Gedanken, den 27. Januar als offiziellen Gedenktag zu etablieren. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog setzte Bubis' Idee in die Tat um.
Mit dieser Entscheidung waren nicht alle einverstanden. Opfergruppen kritisierten, Deutschland schlage sich nachträglich auf die Seite der Opfer und Befreier. Der Staat der Täter solle lieber ein Datum wählen, das an die von Deutschen zu verantwortende Vernichtung, nicht aber an die Befreiung durch andere erinnere. Auch wurden Befürchtungen laut, das staatliche Erinnern könne in offiziellen Inszenierungen erstarren.
Sechs Jahre danach ist von diesen Bedenken nichts mehr zu hören. Der Holocaust-Gedenktag wird lebendig begangen. Schulen, Museen und viele Initiativen erinnern in ihren Heimatorten an die Verbrechen des Nationalsozialismus.
Vor einem Jahr verpflichteten sich die 47 Teilnehmerstaaten der internationalen Holocaust-Konferenz in Stockholm in ihrer Abschlusserklärung dazu, in jährlichen Gedenktagen an den Völkermord durch den Nationalsozialismus zu erinnern. Italien, Schweden und Großbritannien schlossen sich im vergangenen Jahr erstmals an.
Frankreich gedenkt am 16. Juli der Deportation der französischen Juden in die Konzentrationslager. Es ist der Jahrestag der Razzia vom Velodrom d'Hiver. Dort trieben Polizisten 12.000 Juden aus dem Großraum Paris zusammen.
Quelle: ntv.de