Politik

Im deutschen ÖPNV ist Service ein Fremdwort Der Nahverkehr im Europavergleich

Der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) in Deutschland ist zu teuer und bietet zu wenig Service. Informationen über Tarife und Vernetzung sind bundesweit ein Fremdwort. Zu diesem Ergebnis kommt ein europaweiter Vergleichstest im Auftrag des ADAC. Unter den 20 getesteten Großstädten schnitten die deutschen Metropolen eher schlecht ab, teilte der Automobilclub in München mit.

"In Deutschland gibt es Nachholbedarf", sagte ADAC-Vizepräsident Peter Meyer. Für den Automobilclub testete das Europäische Tourismus Institut den Nahverkehr aus der Sicht Stadtfremder und Gelegenheitsbenutzer. Vor allem Touristen würden sich im "Tarif-Dschungel" des ÖPNV kaum zurechtfinden. Komplizierte Kartenautomaten stellten die Fahrgäste oft vor unüberwindbare Probleme, erklärte der ADAC.

Pluspunkte in Deutschland seien jedoch Komfort, weitgehende Sicherheit und Pünktlichkeit. Der Nahverkehr wurde nach zehn Kriterien beurteilt, unter anderem auf Sicherheit, Preis, Vernetzung und Tarifvielfalt.

Mit sechsmal "sehr gut" erreichte Hamburg das beste Resultat der deutschen Städte. Das bedeutete Platz fünf in der Gesamtwertung. Deutsches Schlusslicht ist Frankfurt. Die Mainmetropole belegte nur Rang 18. Berlin wurde nur 14., München 15..

Testsieger wurde Barcelona. Die frühere Olympiastadt punktete vor allen in Sachen Sicherheit, günstige Preise, Tarifvielfalt, Warte- und Fahrkomfort sowie Pünktlichkeit. Verlierer waren Amsterdam und Rom. Das Urteil der Tester:"mangelhaft ".

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) kündigte an, die Ergebnisse zu prüfen, übte aber auch Kritik am ADAC. So sagten durchschnittliche Fahrpreise in einem Verbund mit bis zu 200 Kilometer langen Strecken wenig aus. Fahrkartenautomaten müssten in größeren Verbundnetzen zudem mehr Informationen verarbeiten. Der Automobilclub habe sich auf "wenig bekanntes Terrain" begeben, teilte der RMV mit.

Quelle: ntv.de

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