Politik

Demokraten attackieren Romney Der doppelte Mitt

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(Foto: www.mittvmitt.com)

Die Republikaner suchen ihren Kandidaten für die Wahl noch - die Demokraten wissen offenbar trotzdem bereits, dass es Mitt Romney sein wird. Deswegen attackieren sie ihn nun mit einem aggressiven TV-Werbespot in einigen für die Wahl wichtigsten Bundesstaaten. Der Tenor: Romney ist entweder ein Lügner oder schizophren.

Jetzt holen sie in Washington wieder die Badelatschen raus, dabei kündigt sich auch in den USA der Winter an. "Flip-flop" ist das Wort der Stunde, ausgerufen wurde es von den Demokraten und gemeint ist Mitt Romney. In einem neuen Werbespot stellen sie Romney als pathologischen Wendehals dar, der seine Meinung flexibel den politischen Bedürfnissen anpasst - im US-amerikanischen Polit-Jargon wird so einer landläufig als "flip-flopper" bezeichnet.

Für das Recht auf Abtreibung.

Für das Recht auf Abtreibung.

(Foto: www.mittvmitt.com)

Der knackig geschnittene 30-Sekunden-Clip trägt den Titel "Gefangen". Erzählt wird die Geschichte von zwei Mitt Romneys in einem Körper. Der eine ist für legale Abtreibungen, der andere dagegen; der eine ist für eine Ausweitung der Gesundheitsversicherung, der andere dagegen. Am Ende wird auf eine extra eingerichtete Internetseite verwiesen, Titel "Mitt gegen Mitt". Dort werden Romneys "flip-flops" in einem längeren Spot noch breiter ausgewalzt. Staatsausgaben um die Wirtschaft anzukurbeln, Einwanderungspolitik, globale Erwärmung, Gewerkschaften, Steuern, Waffengesetze, Bankenrettung und Rettung der Autoindustrie: Zu allem hat Romney zwei Positionen. Natürlich vergessen die Demokraten nicht, um Spenden für den Wahlkampf zu bitten.

"Geht das schon wieder los?"

Sogar Republikaner-Ikone Ronald Reagan kommt zu Wort. Weil sich Romney einst von Reagans Politik distanzierte, nur um sie pünktlich zum Aufstieg der Tea-Party-Bewegung wieder fest in die Arme zu schließen, zitieren die Demokraten süffisant Reagans berühmte Wahlkampfreplik gegen Jimmy Carter: "There you go again" - "Geht das schon wieder los?"

In einem weiteren Seitenhieb haben die demokratischen Filmemacher einen weiteren verunglückten Spruch Romneys hervor gekramt: "Ich will Präsident werden, verflixt nochmal".

Gegen das Recht auf Abtreibung.

Gegen das Recht auf Abtreibung.

(Foto: www.mittvmitt.com)

Der kurze Spot läuft unter anderem Bundesstaaten, in denen viele Wechselwähler leben: Virginia, New Mexico, North Carolina, Ohio, Pennsylvania und Wisconsin - Staaten, die Barack Obama 2008 gewann, und die er für seine Wiederwahl dringend braucht. Die Strategie der Demokraten ist also klar auf die Hauptwahl ausgerichtet, denn die erste Vorwahl bei diesen sechs sogenannten "Swing States" findet erst am 6. März statt, in Virginia. Bis dahin könnte Romney bei den Republikanern bereits als Kandidat feststehen. In Pennsylvania und North Carolina liegen Romney und Obama in den neuesten Umfragen gleichauf, in Ohio und Wisconsin führt Obama nur knapp, in Virginia liegt Romney vorn.

Demokraten bezichtigen Romney der Lüge

Offiziell zeichnet nur das Democratic National Committee (DNC), der Bundesverband der US-Demokraten, verantwortlich für den Inhalt der Filme, doch die Kampagne dürfte eng abgesprochen sein mit Obamas Wahlkampfmanagern. Obama selbst hatte immer wieder Bezug genommen auf Romneys Meinungswechsel, allen voran der zur Gesundheitsreform. Romney hatte als Gouverneur in Massachusetts ein System eingeführt, das Obama später für seine eigene Gesundheitspolitik als Vorbild nahm. Den Gouverneur Romney freute das sehr - der Präsidentschaftskandidat Romney will davon nichts mehr wissen.

Dass der Clip so aggressiv ausgefallen ist dürfte auch mit Romneys eigener Wahlwerbung zu tun haben. Am Thanksgiving-Wochenende schickte seine Kampagne einen Werbefilm an die TV-Sender, in dem ein Satz Obamas aus dem Wahlkampf 2008 benutzt wird. "Wenn wir weiter über die Wirtschaft reden, verlieren wir." Tatsächlich aber zitierte Obama seinen damaligen Gegner John McCain - seitdem muss sich Romney auch nicht als Lügner beschimpfen lassen.

Romney selbst hat die Anschuldigungen im neuen Werbespot der Demokraten zurückgewiesen. "Wovor fürchten sich die Demokraten", fragte Romney und ergänzte gleich selbst: "Sie wollen nicht, dass ich der Kandidat werde, so viel ist sicher."

Quelle: ntv.de

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