Handelspartner wollten angeblich eine Unterschrift Abdel-Samad wegen Geschäften verschleppt
27.11.2013, 11:44 Uhr
Der Azhar-Park in Kairo - auf dem Weg in die gesicherte Anlage verschwand Hamed Abdel-Samad.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der deutsch-ägyptische Autor Hamed Abdel-Samad ist wieder aufgetaucht, doch die Gründe für sein zweitägiges Verschwinden klingen wie aus einem schlechten Krimi. Einen politischen Hintergrund schließt die Polizei in Kairo inzwischen aber aus.

Hamed Abdel-Samad handelte sich mit islamkritischen Aussagen in seinen Schriften und bei Auftritten den Zorn von Islamisten ein.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der deutsch-ägyptische Publizist Hamed Abdel-Samad ist in Kairo nicht von radikalen Islamisten entführt worden. Ein Beamter der Sicherheitsdirektion der ägyptischen Hauptstadt sagte: "Er wurde im Al-Azhar-P ark von Menschen, die er kannte, verschleppt."
Die Entführer, mit denen er Geschäftsbeziehungen gehabt habe, hätten Abdel-Samad wieder freigelassen, nachdem dieser Schuldverschreibungen unterzeichnet habe. In dem Streit sei es um einen Betrag von 250.000 ägyptischen Pfund (rund 27.000 Euro) gegangen.
Ein Beamter des Innenministeriums hatte zu dem mysteriösen Verschwinden des Autors zuvor gesagt: "Es war keine Entführung. Er war einfach nur verschwunden." Später präzisierten die Behörden, dass der Autor sehr wohl verschleppt worden war, die Tat aber keinen politischen Hintergrund hat.
Sonst immer mit Leibwächter unterwegs
Abdel-Samad war am vergangenen Sonntag in der ägyptischen Hauptstadt verschwunden, nachdem er am Telefon berichtet hatte, er fühle sich verfolgt. Am Dienstagabend tauchte er wieder auf und begab sich zur deutschen Botschaft in Kairo.
Abdel-Samad hatte im vergangenen Sommer wegen Äußerungen über den "religiösen Faschismus" im zeitgenössischen Islam Morddrohungen erhalten. Deshalb war er meist mit einem Leibwächter des Innenministeriums unterwegs gewesen. Am vergangenen Sonntag hatte er den Leibwächter jedoch nach Angaben eines Verwandten zu einer Verabredung in einem Park nicht mitgenommen. Nach seinem Verschwinden war befürchtet worden, dass radikale Islamisten ihn verschleppt haben könnten.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa