Struck in Kabul "Deutsche Führung möglich"
26.07.2002, 00:07 UhrDer neue Verteidigungsminister Peter Struck schließt nicht aus, dass Deutschland die Führung der internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF) übernehmen könnte. "Bei der hohen Qualität der Bundeswehr ist das für mich vorstellbar", sagte Struck am Freitag bei einem Besuch der Bundeswehrsoldaten in Kabul.
Zugleich machte der SPD-Politiker deutlich, dass er eine Verlängerung des Mandats über den 20. Dezember hinaus für wahrscheinlich hält. Struck erklärte, er gehe davon aus, dass die internationalen Truppen auf längere Sicht in Afghanistan bleiben müssen, wenn die kleine "Pflanze der Entwicklung zu einem wirtschaftlich prosperierenden, demokratischen Land nicht zerstört werden soll".
Derzeit ist die Türkei Führungsnation in der ISAF. Sie übernahm diese Rolle am 20. Juni von Großbritannien. Das Mandat der internationalen Schutztruppe läuft bis zum 20. Dezember.
Vor seinen Gesprächen mit Präsident Hamid Karsai und seinem afghanischen Amtskollegen Mohammed Fahim begab sich Struck zunächst zur deutschen ISAF-Truppe. Hauptziel seines Besuches sei es, "von den Soldaten im ungeschminkten Gespräch zu erfahren, wie sie die Situation und ihren Auftrag empfinden", hatte Struck zuvor gesagt. Am Mittag traf Struck den Präsidenten der afghanischen Übergangsregierung, Karsai.
Der Kommandeur des deutschen Kontingents, Manfred Schlenker, mahnte, "es tut Not, dass die Gelder der Geberkonferenz in Tokio rasch bereitgestellt werden". Das sei für den Wiederaufbau des Landes jetzt vordringlich. "Wenn Kabul ein Erfolgsmodell wird, kann das auf das ganze Land ausstrahlen." Nach mehr als 23 Jahren Krieg habe Afghanistan dann eine Chance auf eine friedliche Zukunft.
Quelle: ntv.de