Politik

Im Auftrag der IS-Terrormiliz Deutsche Islamisten als Selbstmordattentäter

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(Foto: REUTERS)

Immer mehr Deutsche werden offenbar als Selbstmordattentäter eingesetzt. Laut Verfassungsschutz missbrauche der IS deutsche Islamisten im Irak als Kanonenfutter. Die Grausamkeit der IS-Kämpfer sei für viele junge Männer in der Szene "faszinierend".

Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) setzt einem Bericht zufolge immer häufiger radikale Islamisten aus Deutschland als Selbstmordattentäter und Kämpfer in Syrien und im Irak ein. Es gebe Hinweise, dass "einige Männer aus Nordrhein-Westfalen im Irak Selbstmordattentäter des Islamischen Staates geworden sind", sagte der Leiter des Verfassungsschutzes in Düsseldorf, Burkhard Freier, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

Unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete die Zeitung, dass der deutsche Konvertit Philip B. aus Nordrhein-Westfalen vor drei Wochen einen Selbstmordanschlag in der Nähe der irakischen Stadt Mossul begangen habe. Er habe ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in eine Stellung kurdischer Peschmerga gefahren und mindestens 20 Menschen getötet.

Der IS missbrauche deutsche Islamisten, die ohne Kampferfahrung nach Syrien reisten, als Kanonenfutter, sagte Freier der "FAS". Sie kämen nach einer dreiwöchigen Grundausbildung an die Front, so dass sie dort kaum eine Überlebenschance hätten.

Die Ausrufung eines Kalifats durch den IS werde in der Islamisten-Szene in Deutschland geradezu euphorisch gefeiert, berichtete die Zeitung unter Berufung auf den Verfassungsschutz. Die Grausamkeit der IS-Kämpfer sei für viele junge Männer in der Szene "faszinierend". Das vom IS ausgerufene Kalifat und die militärischen Erfolge der Dschihadistengruppe seien für viele Salafisten in Deutschland "ein zusätzliches Motiv, nun nach Syrien auszureisen", sagte Freier.

Deutschland im Fokus des Terrors

Hinweise auf konkrete Anschlagspläne für Deutschland wegen der geplanten Waffenlieferungen Deutschlands an Kurden im Nordirak hat das Bundesinnenministerium nicht, wie ein Sprecher mitteilte. Es sei nicht auszuschließen, dass sich die Dschihadisten für die Waffenlieferung in den Irak rächen würden, aber Deutschland stehe ohnehin im Fokus des Terrors. Es gebe eine "abstrakt hohe Gefahr, die jederzeit in einen Anschlag umschlagen könnte". Das Innenministerium beobachte die Lage kontinuierlich. Die Möglichkeit einer Erhöhung der Terrorwarnstufe, wie sie in Großbritannien am Freitag verkündet worden sei, gebe es in Deutschland jedoch gar nicht.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte vergangenes Wochenende erklärt, er schließe nicht aus, dass die Entscheidung der Bundesregierung zur Waffenlieferung an die Kurden im Nordirak zu einer erhöhten Gefährdung für Deutschland führen könnte. Zudem seien Dschihadisten, die aus den Bürgerkriegen in Syrien und dem Irak nach Deutschland zurückkehrten, ein erhebliches Risiko für die innere Sicherheit.

Quelle: ntv.de, dsi/AFP

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