In Mali verschleppt Deutsche Touristin wieder frei
22.04.2009, 22:15 UhrDie vor drei Monaten von Islamisten in Mali entführte deutsche Rentnerin ist frei. Wie Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Berlin mitteilte, wurde die pensionierte Lehrerin aus Darmstadt am Mittwochabend auf freien Fuß gesetzt. Der nordafrikanische Arm des Terrornetzwerks Al-Kaida hatte sich zu der Entführung bekannt. Die 77-Jährige war am 22. Januar zusammen mit drei weiteren Touristen in der Grenzregion zwischen Mali und Niger überfallen worden.
Die Rentnerin befinde sich in der Obhut von malischen Regierungsstellen und sei gezeichnet von den Strapazen der Verschleppung. Sie werde medizinisch betreut, teilte Steinmeier mit. "Ich bin sehr froh und erleichtert, dass die in Mali verschleppte deutsche Staatsangehörige wieder in Freiheit ist." Er danke besonders dem malischen Präsidenten Amadou Toumani Touré, mit dem man eng bei der Lösung des Geiseldramas zusammengearbeitet habe.
Insgesamt vier Geiseln freigelassen
Der nordafrikanische Arm von Al-Kaida hatte nach den Entführungen gefordert, inhaftierte Terroristen im Austausch für die Geiseln freizulassen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP wurde die pensionierte Lehrerin im Norden Malis zusammen mit einer Schweizer Touristin und zwei kanadischen UN-Diplomaten freigelassen. Die vier Ex-Geiseln seien am Abend in der Stadt Gao im Norden des Landes eingetroffen.
Die Region gilt als äußerst unsicher. In den Reisewarnungen des Außenamtes heißt es, in den nordafrikanischen und den südlich der Sahara gelegenen Ländern wachse die Gefahr des islamistischen Terrorismus. Das AA rät von Reisen in entlegene Gebiete der Sahara dringend ab. Al-Kaida suche in der Region gezielt nach Ausländern für Entführungen.
Die Rentnerin sowie ein Schweizer Ehepaar und ein Brite waren bei der Rückfahrt von einem Tuareg-Kulturfest in Mali verschleppt worden. Nach einem Bericht des "Spiegel" vom Februar soll sich die deutsche Geisel in der Wüste einen Arm gebrochen haben.
Das Auswärtige Amt in Berlin hatte sich nicht zu der Al-Kaida-Forderung und zu einem "Spiegel"-Bericht geäußert, der Krisenstab verhandele über Mittelsmänner mit Al-Kaida-Terroristen. Das Außenministerium betonte auf Anfragen wie bei Geiselnahmen üblich jeweils nur, der Krisenstab arbeite intensiv an einer Lösung.
Quelle: ntv.de