Zank statt Einigkeit - keine Besserung in Sicht? Deutsche bescheinigen Koalition Fehlstart
12.01.2014, 10:27 Uhr
Merkel schneidet in Umfragen trotz der Kritik am Start der neuen Regierung gut ab.
(Foto: dpa)
Zoff auf der Regierungsbank: Statt klarem Programm dringen vor allem Streitigkeiten nach außen, schon im ersten Monat der neuen Regierungszeit. Die Bürger sind entsprechend unzufrieden mit dem Start der Großen Koalition. Und auch nicht besonders optimistisch.
Bereits einen Monat lang machen CDU, CSU und SPD in Berlin gemeinsame Sache. Die Große Koalition zeichnet sich aber bislang vor allem durch Uneinigkeit aus - das spiegelt sich auch in der Meinung der Bürger über ihre Regierung wider. Denn die sind alles andere als zufrieden.
Der Start der großen Koalition ist nach Auffassung der Mehrheit der Deutschen misslungen. 46 Prozent der Bürger sind nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der "Bild am Sonntag" dieser Meinung. 34 Prozent sehen hingegen keinen Fehlstart von Union und SPD. Weiter glauben 81 Prozent der Befragten, dass die Streitigkeiten auch künftig weitergehen werden. Nur 17 Prozent erwarten Frieden im schwarz-roten Regierungsbündnis.
Dennoch macht Bundeskanzlerin Angela Merkel offenbar eine gute Figur: 62 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie bessere Arbeit macht als ihr Vizekanzler, SPD-Chef Sigmar Gabriel. Nur 13 Prozent sehen den Sozialdemokraten vorn. Sechs Prozent glauben, dass beide gleich gut agieren.
"Gurkentruppe ist kein Drehbuch"
SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann mahnte die große Koalition unterdessen zur Geschlossenheit. Die neue Regierung müsse die Lehren aus der schwarz-gelben Koalition ziehen. "Die wurde abgewählt, weil die Menschen die permanente Zankerei nicht mehr wollten", sagte Oppermann dem Magazin "Spiegel". "'Wildsau' und 'Gurkentruppe' ist kein Drehbuch für eine erfolgreiche Regierung", sagte der SPD-Politiker unter Anspielung auf den Zwist beim Start der vorherigen Koalition aus Union und FDP. Damals waren diese Begriffe gefallen.
Oppermann sagte über seine eigene Fraktion: "Ich erwarte Geschlossenheit." Es dürfe auf Seiten der SPD nicht der Eindruck entstehen, "dass wir zugleich Regierungs- und Oppositionspartei sind".
Quelle: ntv.de, fma/dpa/rts