19-Jährige unterstützte Kurden Deutsche im Kampf gegen IS getötet
09.03.2015, 11:15 UhrSie war Anhängerin der kommunistischen MLKP und kämpfte in einer kurdischen Einheit gegen den IS. Doch was als idealistische Aktion begann, kostet eine junge Frau aus Deutschland das Leben.
Bei Kämpfen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist im Nordosten Syriens laut Aktivsten eine Deutsche in den Reihen kurdischer Einheiten getötet worden. Die junge Frau sei nordwestlich der Stadt Al-Hassaka ums Leben gekommen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Laut der kurdischen Nachrichtenagentur ANF starb sie bereits am Samstagmorgen in der Nähe des Ortes Tell Tamr.
Die Deutsche sei 19 Jahre alt gewesen, hieß es weiter. Zunächst war ihr Alter mit 20 Jahren angegeben worden. Nach Angaben von ANF hatte die junge Frau afrikanische Wurzeln und war Anhängerin der kommunistischen Partei MLKP aus der Türkei. Sie habe seit sechs Monaten in den Reihen der Kurden gegen den IS gekämpft. In verschiedenen Twitter-Meldungen wird ihr Name mit Ivana H. angegeben. Auch ein im Internet verbreitetes Video soll die Frau zeigen. Darin sagt sie, sie sei nach Nordsyrien gekommen, "weil man hier für die Menschlichkeit kämpft". Das Auswärtige Amt bestätigte den Tod der Deutschen nicht. "Ich kann auch zu den Details nichts sagen", erklärte eine Sprecherin.
In den vergangenen zwei Wochen waren im Nordosten Syriens bei Kämpfen mit dem IS ein Brite und ein Australier in den Reihen der Kurden getötet worden. Mehrere Ausländer haben sich dem Kampf kurdischer Einheiten gegen die Sunnitenmiliz IS in Syrien und im Irak angeschlossen. Aufseiten des IS kämpfen Tausende Ausländer, vor allem aus anderen arabischen Ländern, aber auch aus Europa und Übersee.
Bei den Kämpfen um Tall Tamer wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle mindestens 40 kurdische Kämpfer und IS-Kämpfer getötet. Hier kommt es immer wieder zu Gefechten zwischen Kurden und dem IS, nachdem die Extremisten dort mehrere christliche Dörfer eingenommen haben. Tell Tamr liegt rund 40 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt und ist derzeit unter kurdischer Kontrolle. Sollte die Stadt an die IS-Kämpfer fallen, hätten sie die Kontrolle über eine wichtige Straße, die von Syrien bis in ihre irakische Hochburg Mossul führt.
Gefechte bei Kirkuk und Tikrit
Unterdessen griffen kurdische Kämpfer IS-Stellungen nahe Kirkuk an. Unterstützt wurden sie dabei von Kampfflugzeugen der Anti-IS-Allianz unter Führung der USA. Im lokalen Fernsehen sagte der Gouverneur von Kirkuk, Nadschmaldin Karim, mit der Offensive sollten die IS-Kämpfer aus der Umgebung der Öl-Metropole vertrieben werden.
Ein Reuters-Reporter berichtete vom Ort des Geschehens, kurdische Peschmerga-Kämpfer hätten die Stellungen der Islamisten unter Beschuss genommen. An mehreren Frontabschnitten westlich der Stadt erzielten sie Geländegewinne. In den Gebieten Mala Abdullah und Tel Ward eroberten die Peschmerga mehrere Dörfer. Auch in Charabarut, nordwestlich von Kirkuk, sei es zu heftigen Gefechten zwischen der Peschmerga und den IS-Kämpfern gekommen, berichtete ein Informant aus der Stadt.
Die Kurden hatten die Kontrolle über Kirkuk im August übernommen, nachdem die irakische Armee dem IS im Norden Iraks gewichen war. Die IS-Kämpfer waren bis auf 20 Kilometer an Kirkuk herangerückt. Die Stadt war daher ständig bedroht. Ende Januar hatte der IS kurzzeitig einige Verteidigungsstellungen der Peschmerga vor Kirkuk überrannt.
In der Nähe der Stadt Tikrit kommt außerdem eine Offensive der irakischen Armee Militärangaben zufolge voran. Soldaten und schiitische Milizen hätten am Sonntag das Zentrum des Ortes Al-Dur in unmittelbarer Nähe von Tikrit eingenommen, teilten Kommandeure mit. Die Rückeroberung Tikrits ist ein wichtiges Etappenziel in der bisher größten Offensive gegen den IS.
Quelle: ntv.de, sba/dpa/rts