Ostler wissen mehr Deutsche schwach in Geschichte
03.12.2008, 18:56 UhrDie Deutschen sind laut einer Umfrage schwach in Geschichte. Nur jeder Dritte weiß, dass die Berliner Mauer am 9. November 1989 fiel oder dass 1949 das Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland und der DDR war. Dies ergab eine Umfrage des "Stern" über das Geschichtswissen der Deutschen bei 1001 Bundesbürgern. Auch das Jahr des Mauerbaus - 1961 - kannte nur ein Drittel der Befragten.
Dass der Zweite Weltkrieg 1939 begann, konnten immerhin 61 Prozent angeben, 57 Prozent die Dauer des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918. Dass es sich bei dem Mann, der in einer Strickjacke Geschichte machte, um Helmut Kohl handelt, wussten 34 Prozent. An die Turnschuhe, die Joschka Fischer (Grüne) bei seiner Vereidigung als hessischer Umweltminister trug, erinnerten sich dagegen 60 Prozent.
Der "Stern" stellte bei seinem Wissenstest insgesamt 21 Geschichts-Fragen. Nur 5 der 1001 Befragten - also 0,5 Prozent - konnten alle richtig beantworten, 7 Prozent dagegen keine einzige. Die Ostdeutschen waren dabei den Westdeutschen deutlich überlegen. Im Schnitt beantworteten sie 9 Fragen richtig, die Westdeutschen nur 6,7 - und die 14- bis 29-Jährigen aus Ost und West gar nur 4,8 Fragen. Auf 9 der 21 Fragen wusste jeweils mehr als die Hälfte der Ostdeutschen die richtige Antwort, die Westdeutschen wussten dagegen nur bei 3 Fragen mehrheitlich Bescheid.
KMK hat neue Pläne
Unterdessen forderten die Bildungsminister von fünf Bundesländern, im Geschichtsunterricht früher mit zeitgenössischer Geschichte anzufangen. Einen entsprechenden Antrag reichten sie für die Kultusministerkonferenz (KMK) an diesem Donnerstag in Bonn ein.
Die Fachminister und -senatoren von Brandenburg, Berlin, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Bremen wollen anlässlich des 60. Jahrestags des Grundgesetzes und des 20. Jahrestages der friedlichen Revolution in der DDR im kommenden Jahr die herausragende Bedeutung der Erziehung zur Demokratie als Aufgabe der Schule betonen.
Angesichts zweier Diktaturen im 20. Jahrhundert und der Ergebnisse von rechtsextremistischen Parteien bei Wahlen sei die Erziehung zu demokratischen Grundwerten wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität eine zentrale Aufgabe für die Schule, heißt es in der Mitteilung der Bildungsminister. Schüler sollten "bereits in der frühen Sekundarstufe I fundierte Kenntnisse unserer jüngeren Geschichte erwerben". Bislang ist Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe I weitgehend chronologisch. In einigen Bundesländern ist je nach Jahrgangsstufe nicht mehr als eine Stunde Geschichte pro Woche vorgesehen.
Quelle: ntv.de