Shutdown wegen Corona-Krise Deutsche wären zu Verlängerung bereit
06.04.2020, 19:05 Uhr
Vier von fünf Deutschen würden auch längere Beschränkungen in Kauf nehmen.
(Foto: imago images/Olaf Döring)
In der Corona-Krise sind die Einschränkungen des öffentlichen Lebens und persönlicher Freiheiten gravierend. Doch wenn es sein müsste, würden fast alle Deutschen noch länger mitziehen, wie eine neue Umfrage für ntv zeigt.
Um der Corona-Pandemie in Deutschland Herr zu werden, unterstützt eine große Mehrheit der Bevölkerung die aktuellen Einschränkungen und würde gegebenenfalls auch eine Verlängerung über den bislang festgelegten Zeitraum hinaus befürworten. Wie aus einer neuen Forsa-Umfrage im Auftrag von ntv hervorgeht, finden neun von zehn Deutschen die bundesweiten Einschnitte in das öffentliche Leben richtig. 81 Prozent der Befragten sind außerdem der Meinung, die Politik sollte dem Rat der Wissenschaft folgen, wenn diese empfehlen würde, die Maßnahmen über den 19. April hinaus für einige Wochen zu verlängern. Eine mögliche Ausdehnung ist jedoch unter Anhängern der FDP (71 Prozent), der Linken (68 Prozent) und der AfD (62 Prozent) deutlich weniger gern gesehen als im Rest der Bevölkerung.
In das gesamte Krisenmanagement der Regierung haben 47 Prozent der Befragten "großes" und weitere 43 Prozent "etwas" Vertrauen. Jeder Zehnte glaubt nicht, dass die Politik in der Lage ist, die Krise bestmöglich zu meistern. Hier zeigt sich ein erheblicher Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland. Während in den alten Bundesländern fast die Hälfte der Bevölkerung (48 Prozent) "großes" Vertrauen in die Politik äußert, tut dies in den neuen Bundesländern nur gut jeder dritte Befragte (36 Prozent). Mit Blick auf das Gesundheitssystem äußern darüber hinaus 31 Prozent der AfD-Wähler Sorge, dass keine ausreichende Versorgung Erkrankter gewährleistet sein könnte. In der Gesamtbevölkerung haben hingegen 50 Prozent "großes" und weitere 42 Prozent zumindest "etwas" Vertrauen, dass Deutschlands Krankenhäuser der Pandemie gewachsen sind.
Um über Infektionsgefahren im eigenen direkten Umfeld informiert zu sein, wären 40 Prozent der Smartphone-Nutzer bereit, freiwillig eine sogenannte "Corona-App" zu installieren. Fast alle würden in der App auch angeben, wenn bei ihnen selbst eine Infektion festgestellt wurde und sich in Quarantäne begeben, wenn sie die App über Kontakt mit einer infizierten Person informiert. Die Bereitschaft, eine solche App zu nutzen, ist unter Smartphone-Nutzern aller Altersgruppen annähernd gleich groß, bei den über 60-Jährigen liegt sie sogar noch einige Prozentpunkte höher (44). Anhänger der AfD (19 Prozent) und auch der FDP (23 Prozent) stehen einer solchen App deutlich skeptischer gegenüber.
Auf lange Sicht glaubt jeder zweite Deutsche, dass die Corona-Krise Deutschland insgesamt schaden wird. Insbesondere 45-Jährige sowie mit großem Abstand die Anhänger der AfD glauben, dass das Land "geschwächt" aus der Pandemie hervorgehen wird. Gut ein Viertel der Gesamtbevölkerung (27 Prozent) glaubt hingegen, dass das Land nach der Krise sogar besser dastehen wird als vorher. Diese Zuversicht teilt vor allem jeder Dritte unter 44 sowie 28 Prozent der unter 29-Jährigen.
Befragt wurden am 6. April 1016 Personen. Die Fehlertoleranz liegt bei drei Prozentpunkten.
Quelle: ntv.de, mra