Politik

USA haben Terrorverdacht Deutscher festgenommen

In diesem Raum werden die neu aufgenommenen Gefangenen eingekleidet.

In diesem Raum werden die neu aufgenommenen Gefangenen eingekleidet.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Ein junger Deutsch-Afghane wird in einem US-Gefängnis in Afghanistan festgehalten. Offensichtlich halten ihn die Amerikaner für einen Terrorverdächtigen. Die deutsche Botschaft hat bislang keinen Kontakt. Die Familie des Mannes spricht von falschen Beschuldigungen. Doch auch in Deutschland war er im Visier der Justiz.

US-Truppen haben in Afghanistan einen Deutschen festgenommen. Der Student befinde sich derzeit in US-Gewahrsam, die Bundesregierung bemühe sich "intensiv um Zugang zu dem deutschen Staatsangehörigen", teilte das Auswärtige Amt mit. Auch Außenminister Guido Westerwelle bestätigte die Festnahme, wollte aber zu Details keine Auskunft geben.

Der Sprecher bestätigte mit den Angaben entsprechende Informationen der "Süddeutschen Zeitung". Demnach wurde der 23-Jährige ins Militärgefängnis Bagram gebracht. Der Deutsch-Afghane aus Frankfurt am Main war am 8. Januar in Kabul im Haus seines Vaters verhaftet worden. Gründe für die Festnahme seien der Familie in Frankfurt nicht genannt worden. Sie versichert laut "S.Z.", der Sohn habe nur seinen Vater besucht. Offenbar aber stehe er unter Terrorverdacht.  Der 23-Jährige soll an der Frankfurter Fachhochschule Bauingenieurswesen studiert haben. 

Die Familie des 23-Jährigen macht die deutschen Sicherheitsbehörden mitverantwortlich für dessen Verhaftung. Laut seiner Schwester hätten die Behörden "unzutreffende Informationen über angebliche strafbare Bestrebungen" nach Afghanistan weitergeleitet.

BKA weist Vorwürfe zurück

Das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden widersprach gegenüber dem Blatt dieser Darstellung. Es versicherte, es habe "keine Informationen an ausländische Stellen weitergeleitet oder übermittelt", die zur Festnahme des Deutsch-Afghanen geführt hätten.

Hinweise auf geplante Dschihad-Teilnahme

Allerdings hatte Haddid N. vorübergehend im Visier der deutschen Justiz gestanden: Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main ermittelte bis Mitte 2010 gegen den Mann. "Wir hatten Hinweise darauf, dass er möglicherweise ausreisen wollte, um in den Dschihad (Heiligen Krieg) zu gehen", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Doris Möller-Scheu. Daraufhin sei dem 1987 in Frankfurt geborenen Afghanen der Pass abgenommen worden.

Die Ermittlungen seien aber eingestellt worden, weil ihm keine konkreten Kontakte zu Terroristen nachgewiesen werden konnten, so Möller-Scheu. "Es hat auch Durchsuchungen gegeben." Haddid N. sei während dieser Zeit an einer Ausreise nach Bahrain gehindert worden. Er hatte angegeben, auf dem Weg zu seinem Bruder nach Dubai zu sein, um dort Urlaub zu machen. Gegen die Wegnahme seines Passes habe er später vor dem Verwaltungsgericht geklagt und Recht bekommen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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