Sechs UN-Mitarbeiter verschleppt Deutscher im Jemen entführt
31.01.2012, 17:53 UhrErneut werden im Jemen Vertreter einer Hilfsorganisation entführt. Es soll sich um sechs UN-Mitarbeiter handeln, unter ihnen Deutscher. Das Auswärtige Amt arbeitet mit Hochdruck an einer Aufklärung. Die Entführer fordern offenbar die Freilassung von Gefangenen.
Ein Deutscher ist offenbar gemeinsam mit fünf weiteren UN-Mitarbeitern im Jemen entführt worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Saba berichtete, hatten Bewaffnete die Gruppe, der auch Staatsbürger aus Kolumbien, dem Irak und ein Palästinenser sowie zwei jemenitische Fahrer angehörten, aus Wadi Ahdschar etwa 120 Kilometer nordwestlich der Hautstadt Sanaa verschleppt. Die Entführer forderten die Freilassung eines Gefangenen, hieß es. Verhandlungen liefen bereits.
Die Entführten sollen für das UN-Büro für Humanitäre Hilfe (OCHA) tätig sein. Die Fahrzeuge der UN-Mitarbeiter seien am Stadtrand von Sanaa von Bewaffneten gestoppt und an einen unbekannten Ort weitergefahren worden, berichtete Saba weiter.
"Die Meldungen sind hier bekannt", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Das Krisenzentrum im AA und die Botschaft in Sanaa arbeiteten mit Hochdruck an einer Aufklärung und stünden in Kontakt mit allen relevanten Stellen.
Erst Mitte des Monats hatten bewaffnete Stammesangehörige im Jemen einen Norweger entführt, um einen Gefangenen aus der Haft freizupressen. Im Jemen sind Entführungen von Ausländern keine Seltenheit. Die Stämme sind schwer bewaffnet und legen in ihren Gebieten selbst die Gesetze fest. Mit Entführungen wollen sie gewöhnlich Druck auf die örtlichen Behörden ausüben. In den vergangenen 15 Jahren wurden mehr als 200 Menschen verschleppt, die meisten von ihnen kamen jedoch unversehrt wieder frei.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts