Politik

Tod in Bombay Deutsches Paar unter den Opfern

Bei der Anschlagsserie im indischen Bombay sind neben einem Münchner Medienunternehmer zwei weitere Deutsche ums Leben gekommen. Es handelt sich nach Informationen der "Neuen Ruhr Zeitung/Neue Rhein Zeitung" um einen 68-jährigen früheren Oberstleutnant und seine aus Indien stammende Ehefrau. Das Ehepaar lebte demnach im nordrhein-westfälischen Goch-Pfalzdorf. Nach Aussagen von Nachbarn befand sich das Ehepaar in Indien, um den 60. Geburtstag der Frau mit Freunden und Verwandten in Bombay zu feiern.

Sie wohnten dem Bericht zufolge im Hotel Taj Mahal, wo sich mehrere Angreifer mit Geiseln verschanzten. Einer der Söhne der Opfer soll demnach schon frühzeitig vom Auswärtigen Amt über den Tod der Eltern informiert worden sein.

172 Tote

Das Auswärtige Amt bestätigte den Tod weiterer Deutscher zunächst nicht. Auf die abschließende Identifizierung der Toten müsse noch gewartet werden, sagte eine Sprecherin in Berlin. Offiziell bestätigt hat das Auswärtige Amt bislang nur den Tod eines Deutschen. Die indischen Behörden geben an, es seien drei Deutsche unter den Opfern der Anschlagsserie.

Bei den Anschlägen und Angriffen in Bombay im Bundestaat Maharashtra wurden amtlichen indischen Angaben zufolge mindestens 172 Menschen getötet. Darunter waren mindestens 29 Ausländer, unter ihnen neun Israelis, sechs US-Amerikaner und zwei Franzosen.

Pakistan soll kooperieren

Unterdessen verstärkten die USA nach den Terroranschlägen in Bombay den Druck auf Pakistan und eine forderten vollständige Kooperation mit Indien Es müsse von Seiten Pakistans eine "lückenlose, uneingeschränkte und vollständige Transparenz und Zusammenarbeit" geben, sagte US-Außenministerin Condoleezza Rice in London. Die indische Regierung sprach mit Blick auf die Beziehungen zu Pakistan von einem "enormen Rückschlag" und bestellte den pakistanischen Botschafter ein.

"Es ist extrem wichtig, dass jetzt die höchsten Ebenen in Pakistan und Indien miteinander kooperieren, und das schließt alle Einrichtungen ein", sagte Rice. Die pakistanische Regierung sei jetzt in der Pflicht, jedem Hinweis nachzugehen, egal wohin er führe. Rice wollte sich nicht zu Vermutungen äußern, wonach die pakistanische Rebellengruppe Lashkar-e-Taiba hinter den Anschlägen stecken könnte. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, sagte, dass die US-Regierung bislang keinen Grund habe, eine Verwicklung der pakistanischen Regierung in die Anschlagsserie anzunehmen.

Diplomatische Gesten

Der Staatsminister im indischen Außenministerium, Anand Sharma, sagte, es habe einen "enormen Rückschlag" im Vertrauensverhältnis mit Pakistan gegeben. Die Angreifer stammten "alle" aus dem Nachbarland. Die Regierung in Neu Delhi überreichte Botschafter Shahid Malik nach eigenen Angaben eine Beschwerde, in der Pakistan vorgeworfen wird, beim Kampf gegen den Terrorismus versagt zu haben. Indien forderte von Islamabad außerdem "entschlossenes Handeln" gegen die Verantwortlichen der Anschläge.

Pakistans Präsident Asif Ali Zardari wehrte sich gegen die Vorwürfe. "Falls die Angreifer mit Lashkar-e-Taiba zusammenhängen, wen glauben Sie, bekämpfen wir?", sagte er der "Financial Times". Pakistan führe einen Kampf gegen Aufständische an der afghanischen Grenze. Die pakistanische Regierung hatte zuvor stets betont, Indien und Pakistan hätten die Islamisten als gemeinsamen Feind.

Die politische Führung Indiens stand wegen ihrer Sicherheitspolitik nach den Anschlägen weiter unter Druck: Der Regierungschef des Bundesstaates Maharashtra, Vilasrao Deshmukh, bot seinen Rücktritt an. Zuvor hatte Deshmukhs Stellvertreter, R.R. Patil, nach offiziellen Angaben seinen Rücktritt erklärt. Der indische Innenminister Shivraj Patil trat bereits am Sonntag zurück.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen