Zu viele Studenten, zu wenige Azubis Deutschland droht eine "Akademisierung"
03.02.2014, 07:32 Uhr
Viele Studienanfänger brechen ihr Studium ohne Abschluss ab und landen in der Arbeitslosigkeit.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer sieht schwarz für den deutschen Arbeitsmarkt. Zu viele junge Menschen entschließen sich für ein Studium, während zahlreiche Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Die Folgen dieser Akademisierung sind fatal.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, hat vor einer "Akademisierung" des Ausbildungsmarktes gewarnt. Jahrelange und undifferenzierte Forderungen nach einer Erhöhung der Studierendenquote hätten dazu geführt, "dass Hörsäle aus allen Nähten platzen, während Unternehmen händeringend Azubis suchen", sagte er den "Ruhr Nachrichten".
In allen Regionen Deutschlands könnten Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. "Dem Wirtschaftsstandort Deutschland droht nachhaltiger Schaden, wenn der Trend zur Akademisierung um jeden Preis nicht gestoppt wird."
Bei den in den Industrie- und Handelskammern vereinten Unternehmen wurden 2013 nach Schweitzers Angaben 4,5 Prozent weniger Ausbildungsverträge als im Vorjahr abgeschlossen. "Bei neuen Ausbildungsverträgen gab es einen Rückgang von rund 330.000 auf 315.000." Es sei absurd, dies den Unternehmen anzulasten.
Eine weitere ungebremste Akademisierung könne sogar zu einer höheren Arbeitslosigkeit führen, wenn bestimmte Qualifizierungsprofile am Arbeitsmarkt nicht gebraucht würden, fügte Schweitzer hinzu. Rund 25 Prozent der Studienanfänger - in den Ingenieurwissenschaften sogar 50 Prozent - beendeten ihr Studium ohne Abschluss, weil sie offensichtlich falsche Vorstellungen hätten.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa