Politik

Länder-Ranking Klimaschutz Deutschland fällt hinter Portugal

Deutschland tut zu wenig, um seine Vorbildfunktion zu erfüllen, sagt Germanwatch.

Deutschland tut zu wenig, um seine Vorbildfunktion zu erfüllen, sagt Germanwatch.

(Foto: picture alliance / dpa)

In Katar verhandelt die Welt über Wege, die Erderwärmung einzudämmen. Deutschland gilt mit seiner Politik immer noch als Vorbild, fällt aber langsam zurück, wie ein Vergleich unter 58 Ländern zeigt.

Europa schneidet beim Klimaschutz weltweit am besten ab. Das geht aus dem neuen Klimaschutz-Index hervor, den die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch am Rande der UN-Klimakonferenz in Doha vorstellte.

Spitzennoten verteilte Germanwatch in diesem Jahr wieder einmal nicht. Die Plätze eins bis drei blieben frei, da keines der 58 untersuchten Industrie- und Schwellenländer nach Ansicht der Autoren genug tut, um den Klimawandel ausreichend zu bremsen. Bestplatziertes Land ist Dänemark, es folgen Schweden und Portugal. Die Skandinavier überzeugten sowohl durch ihre Klimaschutzpolitik wie auch durch ihre geringen Emissionen. In Portugal sank der CO2-Ausstoß aufgrund der Wirtschaftskrise. Dieser Effekt ist auch in anderen Ländern zu spüren. Anders als die übrigen Euro-Krisenländer habe Portugal aber seine positive Klimapolitik fortgeführt. Germanwatch forderte die betroffenen Staaten auf, sich nicht darauf auszuruhen.

Versäumnisse von Schwarz-Gelb

Deutschland rutschte in der Bewertung um zwei Plätze ab und landet auf Rang acht. Dabei habe vor allem die Blockade der EU-Effizienzrichtlinie und die Enthaltung bei der Reform des Emissionshandels eine Rolle gespielt. Die Organisation sorgt sich auch um den Ausbau der erneuerbaren Energien. "Hier muss gerade die schwarz-gelbe Koalition endlich entschlossener handeln", erklärt Studienleiter Jan Burck.

China (Platz 54) und die USA (Platz 43) haben in den vergangenen Jahren massiv investiert. Das werteten die Autoren im Falle Chinas als einen "Lichtblick", da sich das Emissionsniveau dort immer weiter verschlechterte. Die USA hätten – ausgehend von einem sehr hohen Emissionsniveau – ihren CO2-Ausstoß deutlich senken können. Grund dafür seien aber vor allem wirtschaftliche Einbrüche gewesen. Kanada schnitt beim Klimaschutz als schlechtester der Industriestaaten ab.

Das Schlusslicht der Studie bildet Saudi-Arabien. Das liegt allerdings auch daran, dass Katar, also das Gastgeberland des diesjährigen Klimagipfels, nicht in die Untersuchung einbezogen wurde. Die Internationale Organisation "Climate Action Network", kurz "Can" hofft darauf, dass der Gipfel von Katar dazu genutzt wird, die eigene Politik zu ändern.

Für den Index bewerten die Experten die Höhe der Emission von Treibhausgasen, den Emissionstrend, den Anteil erneuerbarer Energien und die Klimapolitik. Sie berücksichtigten dabei Daten bis zum Jahr 2010. Im Bereich Politik wurden auch jüngste Entwicklungen einbezogen. Die betrachteten Länder sind für 90 Prozent der weltweiten, energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich.

Quelle: ntv.de, che/dpa

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