Polen retten Statistik Deutschland hat mehr Einwohner
13.01.2012, 11:05 Uhr
28.000 Menschen ziehen jeden Monat aus Osteuropa nach Deutschland.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Arbeitnehmerfreizügigkeit, die seit dem vergangenen Mai Menschen aus Osteuropa den Zuzug nach Deutschland erleichtert, hinterlässt Spuren in der Einwohnerstatistik. Nach Jahren steigt die Zahl der in Deutschland Lebenden wieder leicht. Die meisten neuen Mitbürger kommen aus Polen.
Zuwanderer haben die Einwohnerzahl in Deutschland nach acht Jahren des Rückgangs erstmals wieder leicht steigen lassen. Mehr als 81,80 Millionen Menschen lebten Ende 2011 in der Bundesrepublik - gut 50.000 mehr als im Vorjahr. Das geht aus einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes hervor.
Hauptursache für das überraschende leichte Plus sind mehr Zuwanderer - vor allem aus Polen. Insgesamt kamen 2011 ungefähr 240.000 Menschen mehr nach Deutschland als wegzogen. Das ist die höchste Zahl seit zehn Jahren. 2010 betrug der Saldo nur 128.000.
Seit Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit im vergangenen Mai für acht Länder, die 2004 der EU beigetreten sind, ziehen jeden Monat durchschnittlich rund 28.000 Menschen aus diesen Staaten nach Deutschland. Das sind etwa 13.000 mehr als in den ersten vier Monaten 2011.
Geburtenrate stagniert
Der Anteil der Zuwanderer aus diesen Ländern an der gesamten Einwanderung hat sich damit von etwa einem Viertel auf knapp ein Drittel erhöht. Auf Platz zwei hinter Polen liegt Ungarn, allerdings mit deutlichem Abstand, wie der Statistiker Reinhold Zahn sagte.
Das Bundesamt betonte jedoch, dass in den Zahlen kein langfristiger Trend zu sehen sei. "Mittel- und langfristig gehen die Bevölkerungszahlen zurück", sagte Zahn. Denn bei der Zahl der Geburten und der Sterbefälle haben die Statistiker keine wesentlichen Veränderungen festgestellt.
Von einem Babyboom könne nicht die Rede sein, sagte Zahn. Rund 660.000 bis 680.000 Säuglinge kamen 2011 in Deutschland den Hochrechnungen zufolge zur Welt - im Jahr zuvor waren es etwa 678.000. Die Zahl der Sterbefälle liegt mit 835.000 bis 850.000 aber auf jeden Fall unter dem Vorjahresniveau von rund 859.000.
Quelle: ntv.de, jog/dpa